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WAZ; NRZ über unsere JHV

Unser Verein in der Presse:

WAZ-Bericht vom 6.Nov.2021

Kalkbeine bei Hühnern

Parasiten sind bei der Geflügelhaltung leider ein weit verbreitetes Problem, von dem nur wenige Hühnerhalter, bzw. ihre Hühner, befreit bleiben. Was haben aber nun Kalkbeine mit Parasiten zu tun? Der Name Kalkbein leitet sich vom Erscheinungsbild dieser „Krankheit“ ab, denn die Beine der Hühner sehen dann aus, als wären sie mit einer Kalkschicht überzogen. Mit echtem Kalk haben Kalkbeine allerdings herzlich wenig zu tun.

Parasiten an den Füßen

Verantwortlich für die so genannten Kalkbeine sind kleine (0,2 bis 0,5 Millimeter lange) Grabmilben. Sie lauern in der Umgebung der Hühner und setzen sich, wenn die Hühner friedlich auf den Stangen sitzen, auf dessen Füße. Von hier aus graben sich die winzigen Milben kleine Gänge unterhalb der schuppigen Beine des Hühner, was dazu führt, dass sich die Schuppen lockern und aufrichten. Eine Hautentzündung ist nun nicht mehr fern. Durch die bei der Entzündung abgesonderten kleinen Mengen an Blutserum in Verbindung mit den Hautschuppen bilden sich dann Wucherungen aus, die mit graugelben Borken einhergehen. Die Hühnerbeine sehen nun aus, als wären sie mit einer dicken Kalkschicht überzogen, sogenannte Kalkbeine. Bei Kalkbeinen handelt es sich also um eine Krätze, die durch Sarcoptes Milben ausgelöst wird!Der Auslöser von Kalkbeinen – die Grabmilbe

Die Grabmilbe (Sarcoptes) gehört, wie der Name unschwer erkennen lässt, zu den Milben, die wiederum eine Untergattung der Spinnentiere bilden. Ein wichtiger Hinweise übrigens, wenn es um ihre Bekämpfung von Kalkbeinen geht, denn mit herkömmlichen Mitteln gegen Ungeziefer kann man ihnen nicht auf den Pelz rücken. Die Männlichen Tiere sind übrigens weniger das Problem, wenn es um die Verursachung von Kalkbeinen geht. Sie paaren sich lediglich an der Hautoberfläche und sterben danach, während die weiblichen Grabmilben mit ihren starken Mundwerkzeugen Gänge in der Epidermis anlegt, um hier ihre Eier abzulegen. Sie selbst leben dort „nur“ rund drei bis sechs Wochen und legen in der Zeit bis zu 50 Eier pro Weibchen ab. Der Nachwuchs ist übrigens ebenfalls recht schnell bis zur Geschlechtsreife entwickelt. Nur 12 bis 21 Tage dauert es bis aus dem Ei ein „paarungsfähiges“ Pendant der Grabmilbe schlüpft. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man den Parasiten zu Leibe rücken möchte, denn eine einmalige Behandlung der Kalkbeine ist angesichts dieser Entwicklung bei weitem nicht ausreichend!

Nachweisen lassen sich die Milben dabei zweifelsfrei auf direktem Weg über ein Hautgeschrapsel oder indirekt durch eine Blutuntersuchung. Hierbei werden die Sarcoptes-spezifischen Antikörper im Serum gemessen, allerdings muss die Ansteckung, damit überhaupt Antikörper messbar werden, mindestens 2, besser 4 Wochen zurückliegen. Eine Zeit, in der sicherlich die Kalkbeine schon zu einer gesicherten Erkenntnis geführt haben und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet wurden.

Hilfe bei Kalkbeinen

Da Sarcoptes Milben unter günstigen Umständen durchaus in der Lage sind, eine gewisse Zeit lang auch außerhalb des Wirtstieres zu überleben, ist eine gründliche Umgebungsreinigung (Desinfektion) und Behandlung aller Kontakttiere unumgänglich.

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Für die befallenen Hühner gibt es zahlreiche Antiparasitika, die eine wirksame Hilfe versprechen. Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Milben ist eine einmalige Behandlung mit diesen Mitteln jedoch keineswegs ausreichend.

Hausmittel gegen Kalkbeine

Neben den „gängigen“ Mittelchen und Salben vom Tierarzt gibt es zur Behandlung von Kalkbeinen aber auch alte Hausmittel. Hierzu zählt zunächst das Aufweichen der verkrusteten Schuppen mit Glycerin oder Schmierseife, wodurch sie sich mit der Zeit einfach abschaben (und weit weg entsorgen) lassen.

Sind die Schuppen erfolgreich abgelöst, so können die Beine mit Petroleum, einer 5%-igen Sodalösung, Parafin oder Balistol-Öl eingerieben werden. Um die lästigen Tiere zu vertreiben, sollte die Behandlung wöchentlich wiederholt werden, bis alle Populationen sicher getötet worden sind.

Nach der gründlichen Stalldesinfektion kann auch ein Bestreichen der Sitzstangen mit Salatöl und ein Kalken des Stalls als hilfreiche Vorbeugemaßnahme erfolgen.

 

Fütterung in der Zuchtphase

Möchten Sie Ihre Hühnerschar jung halten und immer mit frischen Eiern versorgt sein, ohne sich regelmäßig ausgewachsene Jungtiere zukaufen zu müssen, ist eine Züchtung eigener Küken sinnvoll. Für diesen Zweck ist es jedoch relativ einfach die Nachzucht aufzuziehen.
Was hingegen viel Know-How erfordert, ist die Aufzucht von Rassen nach dem Rassestandard. Auch, wenn man die perfekten Elterntiere ausgewählt hat und optimale Bruteier perfekt ausgebrütet hat, können negative Umweltfaktoren die ganze Nachzucht ruinieren.
Denn nicht nur Küken benötigen nach dem Schlupf unter anderem optimale Temperatur- und Lichtverhältnisse und besonders eine optimale Versorgung mit allen Nährstoffen in der perfekten Menge, sondern auch die der Zuchthahn und die Zuchthenne müssen bereits in besten Haltungsbedingungen aufgewachsen sein. Denn die Umweltfaktoren bewirken Veränderungen in dem Körper der Elterntiere, die dann auf weitere Generationen vererbt wird.
In diesem Artikel wollen wir uns besonders der optimalen Fütterung während verschiedener Zuchtphasen widmen und welche Rasse welches Futter benötigt.

Rolle des Futters für die Rassezucht

Die Ernährung stellt einen sehr wichtigen Umweltfaktor dar, der nicht nur bei den Hühnern große Auswirkungen auf den Körper, die Gene, die Leistung und das Wohlbefinden hat. Diese Auswirkungen sind so stark, dass sie auch an die folgenden Generationen vererbt werden. Grundsätzlich ist dies auch ein nützlicher Überlebensmechanismus der Natur, damit die Nachkommen an die Umweltbedingungen besser angepasst sind. Leider werden durch negative Einflüsse und schlechte bis schädliche Nahrung auch entstandene Krankheiten und Missbildungen vererbt.
Jedoch nicht nur der Aspekt der Vererbung macht das Thema Fütterung in der Zucht zu so einem wichtigen Thema. Damit die Tiere in den jeweiligen Zuchtphasen die nötige Leistung erbringen können, muss ihr Körper mit den dafür notwendigen Nährstoffen versorgt werden. Daher unterscheidet sich auch der Futterbedarf innerhalb der verschiedenen Zuchtphasen etwas.
Um zu verstehen, warum sich die Ansprüche an das Futter auch von Rasse zu Rasse unterscheiden, kann man sich zum Vergleich die unterschiedliche Ernährung der Sportler vor Augen führen. Ein Sumoringer, ein Marathonläufer, ein Sprinter und ein Gewichtheber haben andere Ernährungspläne, die darauf zugeschnitten sind, welche Leistung diese erbringen müssen und welche Nährstoffe dafür am meisten verbraucht werden bzw. welche den Körper bei dieser Leistung am besten unterstützen.
Auch die verschiedenen Hühnerrassen haben andere Spezialisierungen, wie zum Beispiel ein besonderes Gefieder, eine hohe Legeleistung, ein erhöhter Bruttrieb, etc. die ihnen angeboren ist bzw. speziell angezüchtet wurde. Mit individueller Ernährung können die besonderen Merkmale gefördert werden.

Das Futter für die Befruchtungsphase

Die richtige Futterzufuhr hat einen positiven Einfluss auf die Spermienproduktion des Hahns. Das Verhältnis von Kalzium und Phosphor im Futter sollte dafür 2:1 betragen. Die richtige Dosis entsprechend der Größe von Mineralien wie Eisen, Magnesium und Mangan garantieren eine gute Befruchtungsrate.
Doch nicht nur für den Hahn ist eine perfekt dosierte Mineralstoffzufuhr wichtig, um gesunde Nachzucht zu erhalten. Der Körper der Henne muss das befruchtete Ei in sich so produzieren, dass es eine optimale Form hat, die Eierschale eine ausreichende Stärke hat und das Eiweiß ein perfektes Verhältnis von Eiweiß zu Eigelb von 2:2 hat.

Ideales Futter für die Brutphase

Der Bruttrieb kann über das Futter gesteuert werden, sofern er nicht weggezüchtet wurde.
Wird zu viel Eiweiß verfüttert, stellt sich der Bruttrieb kaum ein. Außerdem kann das Küken in dem Ei an dem Eiweißüberschuss ersticken, weil es das Zuviel nicht abbauen kann.
Nicht nur kurz vor der Brutphase, sondern auch während dessen ist es gut die Menge Eiweiß im Futter zu reduzieren. Dies hat sowohl für den Bruttrieb als auch auf eine höhere Schlupfrate positive Auswirkungen.
Brütende Hennen benötigen eine abgestimmte Ernährung, damit ihr Körper die Höchstleistung ein perfektes Ei in sich zu bilden und dann zu legen erbringen kann. Fütterungsfehler können das Ei verformen, sodass es zu einer Legenot kommt, woran eine Henne sterben kann, oder die Entwicklung des Kükens Schaden nimmt.
Auf Grünfutter kann in dieser Phase am besten ganz verzichtet werden, um Durchfall zu vermeiden. Durchfall durch Fütterungsfehler ist für die Henne an sich eigentlich nicht sonderlich gefährlich, sondern kann schnell wieder in den Griff gekriegt werden. Es kann aber die Eier verschmutzen und die poröse Kalkschicht des Eis verstopfen, sodass keine gute Feuchtigkeits- und Sauerstoffzirkulation stattfinden kann. Außerdem können Bakterien aus dem Kot in das Innere gelangen und das noch nicht vollentwickelte Küken infizieren.
Da die Hennen sich kaum bewegen, wenn sie brüten, sondern nur kurz zur Futteraufnahme aus dem Nest steigen, reicht in dieser Zeit eine Mischung aus Körnern und guten Mineralien zu verfüttern.
Gleich nachdem die Küken geschlüpft sind, darf nicht versäumt werden den Gewichtsverlust auszugleichen und die Henne mit einem hochwertigen und vielfältigen Futterangebot zu verwöhnen.
Eiweißreiches Kükenaufzuchtsfutter ist nicht nur den Frischgeschlüpften dienlich, sondern auch den Hennen nach der Brutzeit. Außerdem sollte die Dame auch wieder reichlich von einer frischen Wiese naschen, um den Vitaminhaushalt aufzustocken. Brennnessel, Löwenzahn und Scharfgabe werden eine Wohltat für die Hühnermama sein.

Fütterung der Küken und Jungtiere

Im Ei wird das Küken mit den Nährstoffen von dem Eiweiß und dem Eigelb versorgt. Und auch 48 Stunden nach dem Schlupf reicht der Rest des Eis in Form eines Dottersacks aus, um die Kleinen zu versorgen. Kurz bevor die Schale durchbrochen wird, wird der Dottersack durch die Nabelöffnung eingezogen. Ab dem dritten Tag muss man das Jungtier mit Kükenmehl oder Kükenstarterfutter versorgen. In der ersten Woche reicht man pro Küken täglich 8 Gramm dieses Futters in einem 4 cm hohen Futtergeschirr. Ab der zweiten Woche benötigen sie 14 Gramm. Junghühner die ihre achte Lebenswoche erreicht haben, futtern bereits 53 Gramm.

Fütterung entsprechend der Hühnerrasse

Die Bedürfnisse von Legehennen
Da Legerassen und Legehybride für die Eierproduktion und das Eierlegen sehr viel Energie verbrauchen, ist es auch nicht verwunderlich, dass sie eine besonders anspruchsvolle Fütterung brauchen.
Versäumen Sie mal kurz das Huhn mit den richtigen Nährstoffen zu versorgen, können Sie das meist noch kurzfristig wieder ausgleichen. Über einen längeren Zeitraum jedoch, führt es zuerst zu verminderter Legeleistung, dann zu Fehlbildungen der Eierschale und schließlich auch zu Mangelerscheinungen, die wiederum zu verschiedenen Erkrankungen führen.
Wenn Sie noch relativ unerfahren in der Hühnerzucht sind bzw. noch nicht versiert darin das optimale Futter selbst zu mischen, ist es eine sichere Variante ein bereits fertig gemischtes Futter zu kaufen und dann die Ernährung ggf. durch Frischfutter zu ergänzen. Ein ausgewogenes Alleinfutter enthält alle wichtigen Nährstoffe für Hühner, sodass Sie nicht befürchten müssen etwas ausgelassen zu haben. Auch die Verdaulichkeit bei diesem ist gegeben.
Ein gutes Basisfutter sollte ein gutes Verhältnis von Eiweiß und Kohlenhydraten enthalten, sowie essenzielle Fettsäuren und eine ausgewogene Mischung an Mineralstoffen.
Zu dem Basisfutter müssen Sie allerdings stets Kalk (Kalkgrit, oder Muschelkalk) dazugeben, weil der Bedarf an Kalk bei Hühnern stets schwank, je nach Legeleistung, Stoffwechsel und Alter. Bieten Sie diesen in einem separaten Gefäß an, damit das Huhn so viel davon frisst wie viel es tatsächlich braucht. Dies wissen Sie instinktiv, sodass es zu keiner Überfütterung von Kalk kommen kann. In etwa können Sie aber mit 5-10 Gramm Kalk pro Huhn täglich rechnen.

Zweinutzungsrassen richtig füttern
Zweinutzungsrassen sind Haustierrassen, die nicht nur für eine Nutzung, wie zum Beispiel nur das Eierlegen, gezüchtet wurden. Sussex oder Australorps solche Multitalente, da sie einerseits 180-250 Eier pro Jahr legen und andererseits auch einen großen Fleischansatz haben. Für die Hobbyhaltung sind sie sehr gut geeignet, weil nicht nur die Hennen, sondern auch die Hähne gut genutzt werden können. Wenn man diese selbst nachzüchtet, lohnt es sich also die männlichen und die weiblichen Küken aufzuziehen.
Da diese Tiere aber nicht nur Energie für die Eierproduktion brauchen, sondern auch für den Fleischansatz, benötigen sie fast doppelt so viel proteinreiches Futter. Weibliches Zweinutzungsgeflügel braucht zwischen 16 und 19 Prozent Protein im Legefutter und zusätzlich Grünfutter. Die Portion an sich kann sehr üppig ausfallen und auch hier Kalk in einem extra Futtergefäß gereicht werden.
Für die Industriellen Betriebe oder die professionelle Landwirtschaft macht es die Haltung dieser Rassen ineffizient. Bei Hobbyzüchtern mit einer kleinen Hühnerschar fällt das bei den Futterkosten nicht so stark ins Gewicht, sodass die Vorteile überwiegen. Zweinutzungshühner sind im Hinblick auf Tierschutz und Nachhaltigkeit zukunftsweisen.
Küken der Zweinutzungsrassen brauchen auch bereits viel Protein. Nach einigen Wochen erhalten Sie daher Aufzuchtfutter mit 20-23 Prozent Proteingehalt. Nach und nach wird der Proteingehalt dann reduziert. Da Bierhefe sehr proteinreich ist, wird diese den Küken zu dem Aufzuchtfutter gemischt. Nach etwa vier Wochen können sie mit etwas Körnern zugefüttert werden. Nach und nach wird der Körneranteil auf 10-15 Prozent gesteigert und der Fett- und Proteingehalt somit gesenkt.
Das Futter muss stets behutsam umgestellt werden. Über einige Tage hinweg wird dabei neues Futter unter das vorherige gemischt.

Zwerghühner und kleine Rassen
Zwerghühner benötigen ebenfalls Körner zu dem Legefutter, sowie Bierhefe und Kalkgrit. Allerdings verbrauchen sie auf Grund des geringen Körpergewichts deutlich weniger Energie und so muss auch die Portion an sich angepasst werden, um eine Verfettung zu vermeiden. Diese führt ansonsten zu Problemen bei der Befruchtung und dem Eierlegen.
Bei dem Basisfutter sind es etwa 80-100 Gramm pro Huhn pro Tag. Das Ergänzungsfutter muss man nach Bedarf, also Lebensphase, Jahreszeit usw. anpassen.

 

Zecken bei Taubenvögeln

Taubenzecken (auch Larven und Nymphen) wandern aktiv zu den Wirtstieren und sind zu mehrjährigem Hungern befähigt. Sie halten sich vorwiegend in Taubenschlägen, aber auch in Ställen anderer Geflügel-Arten auf und saugen Blut vor allem von Jungtauben, Hühnern und Enten, die bei starkem Befall sogar eingehen können. Bei Mangel an geflügelten Wirtstieren wandern Taubenzecken oft erst nach längerer Zeit in benachbarte Wohnungen und befallen Menschen. Es entstehen starke Entzündungen und schlecht heilende Wunden und sie übertragen die Geflügelspirochaetose. Tauben können von Ixodes ricinus (Schildzecke), und vor allem von der Taubenzecke-Argas reflexus (Schildzecke) befallen werden.

Die Hühnerzucht – Ein kurzer Leitfaden

 

Hat einen erst einmal das „Geflügelfieber“ gepackt, so dauert es meist nicht lange bis die ersten Hühner im Stall oder im Garten in Unwesen treiben. Und egal ob die Hühner zur Eierproduktion oder zur Zierde gehalten werden - meist dauert es nicht lange, bis der Wunsch nach eigener Nachzucht aufkommt – spätestens, wenn Kinder oder Enkel anfangen, nach kleinen Küken zu fragen. Wenn sich der frisch gebackene Hühnerhalter dann etwas näher mit der Materie auseinandersetzt, wird er bezüglich der Geflügelzucht von allen Seiten mit Informationen erschlagen – von Naturbrut über Flächen- und Motorbrüter, Aufzuchtställe bis hin zu „unbedingt“ notwendigen Geräten und Utensilien, die speziell für die Kükenaufzucht entwickelt wurden. So endet der Spaß schneller als er gekommen ist. Was ist also wirklich notwendig und was benötigt nur der ambitionierte und fortgeschrittene Züchter? Welche Unterschiede gilt es zu beachten?

 

Hier geben wir für den Neueinsteiger einen kleinen Überblick über die Möglichkeiten der Nachzucht von Hühnern. Wobei die Betonung hier auf „klein“ liegt, denn alleine über das Thema Brut ließe sich ein ganzes Buch schreiben oder stundenlang philosophieren. Jeder Züchter hat seine eigenen Kniffe und Tricks, jede Rasse ihre Eigenarten und jedes Jahr ist anders als das vorherige. Wer sich als Einsteiger intensiv mit der Zucht von Hühnern auseinander setzen will, wird um die ein oder andere Lektüre (ob online oder klassisch im Buch) nicht umzukommen.

 

 

Die Naturbrut

 

Die einfachste, günstigste und natürlichste Möglichkeit der Hühnerzucht ist und bleibt die Naturbrut. Nichts geht über den Anblick einer Glucke, die ihren Nachwuchs wohl behütet über das Grundstück führt. Für die Naturbrut wird prinzipiell nur ein Stamm Hühner benötigt. Wenn eine Henne bereit ist, Eier auszubrüten, „gluckt“ sie. Das heißt, sie bleibt dauerhaft auf dem Nest sitzen und fängt an zu brüten. Da normalerweise die Eier täglich abgesammelt werden, kann man, wenn man eine Glucke hat, einfach die Eier von allen seinen Hühnern sammeln und der Glucke gemeinsam unterlegen. Die Anzahl der Eier ist abhängig von der Größe der Henne – sie sollte gut auf allen sitzen können, sodass keines kalt wird. Auch kann man sich Eier von anderen Züchtern besorgen (z.B. auch andere Rassen) und diese von der eigenen Glucke ausbrüten lassen. Diese Ammentätigkeit, die die Glucke ausführt, ist zum Beispiel wichtig für Rassen, die nur einen geringen Bruttrieb haben. Japanische Wachteln haben ihren Bruttrieb beinahe vollständig verloren, Wyandotten oder Zwerg-Seidenhühner eignen sich sehr gut als Ammen, wobei die Eignung hier auch von der Zuchtlinie abhängen kann.

 

Sitzt die Glucke auf den Eiern, so ist es ratsam, sie mitsamt ihres Nestes in einen eigenen Stall zu setzen, damit die anderen Hennen oder der Hahn die Küken nicht verletzen. Die Pflege der Eier (Wenden), das Regeln von Temperatur und Luftfeuchtigkeit übernimmt die Henne natürlich optimal und so bleibt nur das Warten bis die Küken nach 21 Tagen schlüpfen.

 

Sind die Küken geschlüpft, so werden sie weiterhin von der Glucke umsorgt, sie lernen das Trinken und Picken und werden in den ersten Wochen unter dem Federkleid warm gehalten. Geeignetes Kükenfutter und frisches Wasser müssen vom Geflügelhalter natürlich geeigneten Vorrichtungen bereitgestellt werden – wird der Wassertrog zu groß gewählt können die Küken beispielsweise ertrinken, ist das Futter zu grob, können sie es mit ihren kleinen Schnäbeln nicht aufpicken.

 

Die Naturbrut eignet sich im Prinzip für jeden Geflügelhalter, da sie die natürlichste und schönste Art der Brut und Aufzucht ist. Auch der ambitionierte Züchter, der jährlich 200 Küken aufzieht, wird sich am Anblick einer Glucke mit ihren Küken erfreuen. Die Anzahl der möglichen Nachkommen ist natürlich begrenzt und da die Henne ihren eigenen Kopf hat, wird sie nicht kurz vor Beginn der Sommerferien zu glucken anfangen, sondern während die ganze Familie sich im Urlaub befindet. Von daher ziehen viele Züchter es vor, die Eier künstlich auszubrüten und aufzuziehen.

 

 

Die Kunstbrut

 

Bei der Kunstbrut werden über einen nicht zu langen Zeitraum die Eier der eigenen Hühner gesammelt oder sich Eier von einem Züchter besorgt. Diese werden in einer Brutmaschine (die wir später noch genauer unter die Lupe nehmen werden) inkubiert bis die Küken schlüpfen, anschließend werden die Küken unter einer Wärmequelle großgezogen, bis sich nach draußen in den Stall können.

 

Bevor man sich näher mit der Brut im Allgemeinen und der Frage nach Kunst-/Naturbrut im Speziellen sowie den Anforderungen befasst, muss man sich einige Eckpunkte überlegen:

 

-          Wie viele Hühner kann/möchte ich eigentlich aufziehen?

 

-          Was mache ich mit den überzähligen Hähnen?

 

-          Habe ich genügend Platz?

 

-          Welche Utensilien benötige ich?

 

-          Wann benötige ich die neuen Hühner?

 

 

 

Im Folgenden werden wir ein etwas ausführlicheres Beispiel betrachten und dieses über einige Jahre verfolgen:

 

 

Wir haben gerade mit der Geflügelzucht begonnen und möchten mit unserer Rasse zu Geflügelausstellungen gehen. Was müssen wir für die Zucht beachten? Wie gehen wir vor, um eine erfolgreiche Zucht aufzubauen?

 

 

Zunächst ist die Anzahl der Hühner wichtig. Üblicherweise beginnt man mit einem Stamm von sagen wir einem Hahn und drei Hennen (1,3). Bei zu vielen Hennen pro Hahn kann der Hahn nicht alle Hennen befruchten, bei zu wenigen Hennen bedrängt er diese zu sehr. Leider ist hier keine allgemeingültige Aussage möglich, da selbst innerhalb einer Rasse der eine Hahn problemlos mit fünf Hennen zurechtkommt und 90% der Eier befruchtet sind, während ein anderer auch bei zwei Hennen gerade eben auf 50% Befruchtungsrate kommt.

 

Außerdem ist Rassegeflügel kein Wirtschaftsgeflügel – während eine auf Legeleistung gezüchtete Henne beim Landwirt rund 300 Eier im Jahr legt, gibt es Rassen in der Hobbyhaltung, die kaum 20 – 30 Eier im Jahr legen. Wenn ich nun zehn Tage lang Eier zur Brut sammeln kann, meine drei Hühner aber im Jahr nur etwa jeweils 60 Eier legen, werde ich in dieser Zeit (rein rechnerisch) nur 5 Eier erhalten. Dann habe ich eben nur 5 Eier zum Brüten zur Verfügung, denn würde ich noch weitere zehn Tage warten, so sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass aus den sehr alten Eiern noch Küken schlüpfen werden. Für 5 Eier lohnt sich aber die Anschaffung einer Brutmaschine und der zur Aufzucht nötigen Materialien nicht, zumal ich als Anfänger noch gar nicht weiß, ob mir mein neues Hobby im nächsten Jahr noch immer Spaß macht. Hier lohnt sich also die Naturbrut, auch wenn meine Tiere dann vielleicht nicht pünktlich zur Ausstellung ausgewachsen sind. So habe ich die Möglichkeit, ohne zu viel Geld auszugeben, die Geflügelhaltung zu „testen“ und außerdem das natürliche Verhalten der Hühner besser beobachten zu können.

 

Eine andere Möglichkeit wäre es, einen Zuchtfreund mit Brutmaschine zu fragen, ob dieser ein paar Eier der eigenen Hühner bei sich mit ausbrütet und dann die geschlüpften Küken selbst aufzuziehen. Hat man später mehrere Stämme, so lohnt sich auch die Anschaffung einer eigenen Brutmaschine.

 

Habe ich nun die 5 Eier zusammen, so heißt dies mitnichten, dass ich auch 5 Küken bekommen werde. Selbst wenn alle Eier befruchtet sind, so wird selten eine Schlupfrate von 100% erreicht. Und selbst wenn von 5 Eiern auch 5 Küken schlüpfen sollten, so sind neben den (Eier legenden und meist gut zu vermittelnden) Hennen auch durchschnittlich 50% Hähne dabei. Einen einzelnen Hahn wird man nur schwer los, da die meisten, wie bereits erwähnt, mit einem Hahn und mehreren Hennen beginnen beziehungsweise sich Hennen für die bestehende Zucht hinzukaufen. Ich bleibe also unter Umständen auf mehreren Hähnen sitzen, die ich nicht mit meinem Zuchtstamm vergesellschaften kann und die ich dann, wenn ich sie nicht vermitteln kann, schlachten muss. Im schlimmsten Fall sind von 5 Küken 5 Hähne dabei und ich habe für das nächste Jahr keine jungen Hennen. Was, das ist aber sehr unwahrscheinlich, Herr Experte? Nun, die Wahrscheinlichkeit bei 5 Küken 5 Hähne (oder Hennen) zu erhalten, liegt bei 3,125%, das heißt von 30 Züchtern wird durchschnittlich einer nur Hähne erhalten und das ist dann gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Noch ein bisschen mehr Statistik? Die Wahrscheinlichkeit mindestens 4 Hähne zu erhalten, liegt bei 18,75% (beinahe jeder fünfte), die Wahrscheinlichkeit, mindestens 3 Hähne zu erhalten bei 50%. Außerdem wird man bei sehr vielen Küken eher eine 50/50-Verteilung erreichen als bei sehr wenigen.

 

Wir haben also im ersten Jahr zweimal 5 Eier ausbrüten lassen, von denen 8 geschlüpft sind, bei einem Geschlechterverhältnis von 3,5 (3 Hähne, 5 Hennen). Da wir uns mit der Inzucht und Zuchtzielen hier der Einfachheit halber einmal nicht näher befassen wollen, nehmen wir einen Hahn und die fünf Hennen im nächsten Jahr zu unserer Zucht hinzu, wir haben also zwei Stämme zu je 1,4.

 

In zweiten Jahr gehen wir jetzt etwas anders an die Zucht heran. Wir setzen uns das Ziel, etwa 10 Hennen großziehen zu wollen. Dafür brauchen wir mindestens etwa 22 Küken (gesetzt den Fall, dass 90 % die Aufzucht überleben und die Hahn/Henne-Verteilung 50/50 ist). Bei einer Schlupfrate von 80 % brauchen wir also 27,5 befruchtete Eier, bei einer Befruchtungsrate von 75 % kommen wir dann auf 37 Eier. Im Durchschnitt werden wir also aus 37 Eiern 10 Hennen (und 10 Hähne) erhalten. Da unsere 8 Hennen durchschnittlich 13 Eier über 10 Tage legen werden, müssen wir dreimal brüten und erhalten dann jeweils (durchschnittlich) 7 Küken. Für 13 Eier schaffen wir uns jetzt eine Brutmaschine an.

 

Die Brutmaschinen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Flächenbrüter und Motorbrüter. Theoretisch gibt es noch viele weitere Möglichkeit und es sind einige Züchter auf die verschiedensten Ideen für Eigenbaubrutmaschinen gekommen, die auch teilweise hervorragende Ergebnisse gebracht haben, doch bleiben wir hier bei den bewährten Methoden. Beim Flächenbrüter erwärmen Heizdrähte die Luft und damit die nebeneinander liegenden Eier. Da die Luft nicht zirkuliert, bilden sich Wärmeschichten, die Wärmeverteilung ist nicht gleichmäßig. Um dies auszugleichen, werden die Eier nicht nur mindestens 2x am Tag gewendet, sondern auch ab und an an andere Positionen gelegt (vom Rand in die Mitte). Durch kurzzeitiges Öffnen der Brutmaschine gelangt außerdem Sauerstoff an die Eier, was gerade kurz vor dem Schlupf besonders wichtig ist. Bei Motorbrütern dagegen wälzen Ventilatoren die Luft um, sodass die Wärmeverteilung sehr gleichmäßig ist und man auch in mehreren Ebenen Eier ausbrüten kann (höhere Kapazität möglich). Das Wenden erfolgt entweder halbautomatisch durch vor- oder zurückziehen einer Ebene („Horde“) oder vollautomatisch, wobei die Eier hier durch sehr langsames Drehen etwa alle zwei Stunden gewendet werden. Je mehr Geld man bereit ist, auszugeben, desto mehr wird die Maschine automatisiert, bis hin zur vollständig computergesteuerten Brut, wobei hier auch die Luftfeuchtigkeit automatisch reguliert wird, was bei normalen Brütern über Wasserwannen geschieht. Die Vorteile der Motorbrüter haben natürlich auch ihren Preis: Während gute Flächenbrüter ab etwa 100€ zu haben sind, kosten vergleichbare Motorbrüter mit halbautomatischer Wendung etwa 300-400€, wobei die Preise je nach Hersteller und Ausstattung erheblich variieren können.

 

Für unsere Brut haben wir uns für einen Flächenbrüter entschieden, der eine halbautomatische Wendung (also das Wenden aller Eier durch Schieben eines Reglers) ermöglicht. Wir sammeln die Eier, bis wir genügend zusammen haben. Egal, wie am Ende gebrütet wird: im Idealfall erfolgt die Lagerung bei etwa 12-14 °C  und rund 70 % Luftfeuchtigkeit (z.B. im Keller oder in der Speisekammer im Pappkarton, mit dem spitzen Pol nach unten – aber besser die Eier kennzeichnen, damit Mann/Frau die Eier nicht verputzt ;-) ). Wie bereits erwähnt, sollte nicht zu lange gesammelt werden, da die Eier mit der Zeit an Feuchtigkeit verlieren und damit die Schlupffähigkeit sinkt. Etwa 2 Tage vor dem Einlegen der Eier in den Brüter schalten wir diesen an und stellen die Parameter ein, damit diese bei Beginn der Brut konstant sind und nicht mehr allzu sehr schwanken. Außerdem können wir so noch einige Modifikationen vornehmen, falls das Gerät von der eingestellten Temperatur abweicht (z.B. bei alten oder zu billig konstruierten Geräten). Für die Hühnerbrut sollte die Temperatur 37,8 °C betragen und die Luftfeuchtigkeit bei etwa 50-60 % liegen. Es ist auch sinnvoll, zwei Thermometer zu verwenden, um eventuelle Abweichungen zu erkennen.

 

Nun ist es soweit und wir legen die Eier in die Maschine und – stehen vor einem kleinen Problem. Denn wie mit den Eiern in den ersten 2-3 Tagen verfahren wird, da streiten sich (einige) Züchter wie einst katholische und evangelische Kirche. Die einen drehen die Eier vom ersten Tag an – die anderen werden Haus und Hof schwören, dass eben dies sich sehr negativ auf den Bruterfolg auswirkt und das Wenden erst ab dem 3. Oder 4. Tag erfolgen sollte. Aber wir beschäftigen uns mit dem Sinn oder den Argumenten jetzt nicht weiter – denn nach den Erfahrungen eben jener Züchter hat es nahezu keinen Einfluss auf das Schlupfergebnis, ob die ersten Tage gewendet wird oder nicht. Somit bleibt es jedem selbst überlassen. Warum aber überhaupt drehen? Dies liegt daran, dass das Küken beziehungsweise der Embryo ansonsten an den Membranen der Schale festkleben könnte. Daher ist es sinnvoll, die Eier immer zu den gleichen Zeiten zu drehen und möglichst insgesamt über den Tag eine ungerade Anzahl an Drehungen durchzuführen (z.B. 3x), da so das Ei jede Nacht mit einer anderen Seiten oben liegt. Hier empfiehlt es sich auch, die Eier zu kennzeichnen, damit man nicht durcheinander kommt.

 

Nun ist eine Woche vergangen, in der wir die Eier 3x gewendet und Luftfeuchte und Temperatur kontrolliert haben. Jetzt erfolgt eine erste Kontrolle der Eier, ob sie überhaupt befruchtet sind. Hierzu werden die Eier „geschiert“. Das heißt, wir durchleuchten die Eier und sehen, ob sich Blutgefäße (die sogenannte „Blutspinne“) entwickelt haben und das Ei leicht rötlich ist oder ob das Ei klar ist. Ist letzteres der Fall, so können wir es aussortieren, da sich aus den unbefruchteten Eiern natürlich kein Küken entwickeln wird. Essen sollte man diese Eier dann allerdings nicht mehr. Manchmal entwickeln sich auch zunächst Embryos, welche aber aus verschiedensten Gründen im Laufe der 21 Tage absterben. Diese sind weniger leicht zu erkennen und gerade der Neuling sollte die Eier vorsichtshalber in der Brutmaschine lassen, wenn er sich nicht sicher ist. Bis etwa zum 18. Tag wird nun weiter wie bisher verfahren. Dann kann nochmals geschiert und die abgestorbenen Embryos aussortiert werden. Außerdem werden bei Verwendung von Motorbrütern die Eier auf sogenannte Schlupfhorden gelegt, aber dies ist erst einmal nicht so wichtig, da wir uns mit einem Flächenbrüter beschäftigen. Jetzt wird auch die Luftfeuchtigkeit auf etwa 60-80 % erhöht (evtl. auch durch Besprühen der Eier mit warmem Wasser) und der Brüter idealerweise nicht mehr unnötig geöffnet (bei unserem Flächenbrüter ist es nötig, damit Sauerstoff hineingelangt, nur merklich abkühlen sollten die Eier nicht mehr). Die höhere Luftfeuchtigkeit verhindert ein Austrocknen der Eihaut, die dann vom Küken nicht durchdrungen werden kann, welches dann kurz vor dem Schlupf stirbt. Am 21. Tag sollten die Küken nun idealerweise in einem möglichst kurzen Zeitraum alle schlüpfen. Es kann vorkommen, dass manche länger brauchen oder schneller sind, manche können den Schlupfvorgang auch nur zur Hälfte ausführen und bleiben dann stecken. Fast alle Züchter machen jetzt leider einen Fehler, der sich später rächen kann und wird. Es werden auch noch die schwächsten und nicht selbstständig geschlüpften Küken mit aller Mühe versucht zu retten. Was auf den ersten Blick nobel wirkt, hilft dem Küken selbst aber oft nicht weiter. Die Natur hat nun einmal harte Gesetze und wenn die Küken nicht selbstständig schlüpfen können, so werden sie auch später nicht so vital sein wie ihre Geschwister, sie werden leichter krank (und gefährden damit möglicherweise den ganzen Bestand) oder haben Deformierungen. Werden diese Hühner dann auch noch für die Brut eingesetzt, so vererben sie unter Umständen ihre schwache Vitalität weiter, was dem Züchter nur noch mehr nicht vitalen Nachwuchs beschert. So schwer es also ist – lassen Sie die Natur ihren Gang gehen und ziehen sie nur die selbstständig geschlüpften Küken auf oder verwenden Sie die nicht selbstständig geschlüpften nicht zur Weiterzucht.

 

 

Die häufigsten Fehler bei der Kunstbrut

 

Unsere Küken sind jetzt also geschlüpft – aber statt der erwarteten 7 Küken sind es nur 4 (von den 13 eingelegten Eiern). Woran liegt das? Zum einen sind wir bei unserer Rechnung vorhin von statistischen Mittelwerten ausgegangen. Wir haben eine Befruchtungsrate und eine Schlupfrate angenommen und damit berechnet, wie viele Eier wir benötigen. Es gibt nun aber viele Faktoren, die diese Annahmen verbessern oder in unserem Fall verschlechtern können. Die Befruchtungsrate ist niedriger, da leider der Hahn von einem unserer Stämme unfruchtbar ist und somit die Eier von 4 Hennen gänzlich unbefruchtet sind. Dies wissen wir, da wir die Eier zum besseren Wenden gekennzeichnet haben, und zwar mit einem kleinen Kreis für Stamm A und einem kleinen Kreuz für Stamm B. Beim Schieren nach 7 Tagen haben wir dann festgestellt, dass die 6 Eier mit Kreuz (also Stamm B) gänzlich unbefruchtet sind. Wir müssen also für diesen Stamm einen neuen Hahn besorgen, damit bei der nächsten Brut die Eier befruchtet werden. Die 7 Eier von Stamm A dagegen waren zu 100 % befruchtet, geschlüpft sind aber nur etwas mehr als die Hälfte, nämlich 4. Hier müssen wir den Fehler bei der Brutmaschine beziehungsweise bei uns selbst finden. Mögliche Fehlerquellen sind:

 

-          Zu alte Eier                                                       

-> unsere sind nur 10 Tage alt, also noch frisch genug

 

-         Die Eier wurden unsachmäßig gelagert               

-> wir haben uns an die Richtlinien gehalten

 

-         Die Schale ist verunreinigt                         

-> die Eier waren alle sauber und unverschmutzt

 

-         Zu seltenes Drehen                                     

-> dank einfacher halbautomatischer Wendung      konnten wir 5x am Tag wenden

 

-    Temperatur zu niedrig, hoch oder zu schwankend

-> möglich, da wir einen günstigen Flächenbrüter nutzen

 

-        Falsche Luftfeuchtigkeit                             

-> wir haben sie so gut es ging kontrolliert

 

-          Falsche Belüftung/ Sauerstoffmangel  

-> aha, hier könnte der Fehler liegen:

 

 

Wir waren nach dem Schieren der Eier am 18. Tag übers Wochenende verreist und konnten nicht lüften. Zudem haben wir vergessen, die Lüftungsschlitze zu öffnen, sodass zu wenig Sauerstoff an die Küken gelangt sein könnte, was die schlechte Schlupfrate erklären würde.

 

Das sind zwar alles nur Vermutungen, aber nur so ist es möglich, Fehlerquellen zu finden, um diese beim nächsten Durchgang zu verhindern. In diesem Fall hätten wir schon zu Beginn der Brut wissen können, dass wir am Wochenende vor dem Schlupf verreisen und den ganzen Brutdurchgang dementsprechend verschieben sollen. Idealerweise legt man sich bereits vor dem Sammeln der Eier einen Plan an, sodass die Küken beispielsweise an einem Freitag schlüpfen, sodass man das Wochenende mehr Zeit für die frisch geschlüpften Küken hat.

 

 

Die Aufzucht der Küken in den ersten Wochen

 

Wenn der Flaum der Küken getrocknet ist, können wir sie aus dem Brutapparat nehmen und in einen schon am Tag zuvor vorbereiteten Aufzuchtbehälter (z.B. einen mit Küchenpapier ausgelegten Pappkarton) setzen. Dieser sollte eine Temperatur von etwas über 30 °C aufweisen und zunächst nur frisches Wasser enthalten. Daneben sollte es aber kühlere Bereiche geben, damit sich die Küken den Wärmebereich suchen können, den sie gerade benötigen. Der Aufzuchtbehälter darf daher nicht zu klein sein, aber auch nicht zu groß, sodass die Küken die Wärmequelle nicht mehr finden können. Sind alle Küken geschlüpft, so wird der Brutapparat anschließend noch gesäubert, damit er für den nächsten Durchgang vorbereitet ist.

 

Das ist eine ganze Menge Arbeit bis die Küken überhaupt schlüpfen, welche uns die Glucke bei der Naturbrut abnimmt. Doch mit dem Schlupf fängt unsere Arbeit jetzt erst richtig an, denn nun wollen die Küken weiterhin gut versorgt werden. Während der ersten Wochen sollte unser Aufzuchtbehälter im Haus oder im geschlossenen Stall stehen, um einen plötzlichen Temperaturabfall oder -anstieg zu vermeiden. Wir verwenden einen Pappkarton, der mit Küchenpapier ausgelegt ist. Verwenden wir sehr feines Material wie Vogelsand, kann es sein, dass die Küken dieses aufpicken und somit bei vollem Magen verhungern können. Neben Wasser ist in den ersten Tagen die Wärmequelle das wichtigste Utensil. Die am meisten verwendeten Wärmequellen sind Infrarotlampen, Dunkelstrahler oder Heizplatten. Egal, welche Quelle man verwendet, wie bei der Brutmaschine sollte man auch hier zwei Tage vor dem erwarteten Schlupf alles vorbereiten und die Temperatur mittels Thermometer auf das richtige Maß einstellen. Dies geschieht entweder durch Verändern des Abstandes der Wärmequelle vom Boden, durch ein Thermostat (bei der Heizplatte) oder durch dimmbare Wärme-/Rotlichtlampen. Wie bei der Wahl des Brutgerätes gibt es auch hier einige Vor- und Nachteile der verschiedenen Quellen, die jeder für sich abwägen muss. Vom Stromverbrauch her ist eine gute Wärmeplatte mit Thermostat den anderen Quellen bei weitem überlegen, allerdings muss beachtet werden, dass noch eine zusätzliche Lichtquelle (z.B. eine LED-Lampe) benötigt wird, ebenso bei dem Wärmestrahler. Der Vorteil ist, dass das Licht nicht den ganzen Tag über an sein muss, sondern nur etwa 16 Stunden, während die Wärme vom Licht unabhängig ist. Stehen die Wärmeplatten zu tief, kann es aber vorkommen, dass die Küken auf die Platte hüpfen und hier koten, sodass die Platte verdreckt und in ihrer Funktion eingeschränkt werden kann. Rotlichtlampen dagegen sind Wärme- und Lichtquelle in einem und von der Anschaffung her am günstigsten.

 

Mit zunehmendem Alter der Küken wird die Temperatur langsam verringert und die Küken so langsam an das Leben außerhalb gewöhnt. Die richtige Temperatur wird am besten von Beginn an durch Beobachten der Küken gefunden. Drängen sie sich dicht unter der Wärmequelle zusammen, ist es zu kalt; liegen sie in einem Ring um das Zentrum der Quelle, ist es zu warm. Bei der richtigen Temperatur liegen sie locker und gleichmäßig verteilt im Wärmebereich.

 

 

Wie bereits zu Beginn gesagt, ist dies nur ein kurzer Leitfaden für Neulinge der Geflügelzucht und es gäbe sicherlich noch viele andere Dinge, die man zur Hühnerzucht erwähnen könnte. Für einen Einstieg und erste Bruterfolge aber sind die Hinweise ausreichend und als Orientierungshilfe gedacht. Viele Parameter sind variabel und jeder Züchter wird im Laufe der Jahre seine Methode verfeinern und so seinen Zuchterfolg Stück für Stück steigern, wenn er einige grundsätzliche Dinge beachtet, aber auch den Mut hat, hier und da ein wenig zu experimentieren und vor allem Buch führt über das, was er verändert. Ansonsten steht er plötzlich vor dem perfekten Brutdurchgang und hat vergessen, wie er diesen erreicht hat. Außerdem kann er seine Erkenntnisse so leichter mit seinen Zuchtfreunden teilen und ihnen damit ebenso zu einem besseren Zuchtergebnis verhelfen. Außerdem lassen sich so bei schlechten Durchgängen mögliche Fehlerquellen (die noch weit umfassender sind als die oben aufgeführten häufigsten Fehler) besser und leichter ausmachen.

 

Wachtelaufzucht

WachtelGold® Wurm&weg
Ergänzungsfuttermittel für Wachteln & Geflügel

Ein hochwertiges Zusatzfutter zur Unterstützung gegen Wurmbefall - 100% natürlich.

 

Schenken Sie Ihren Wachteln absolute Lebensfreude!

 

Gerade, wenn Tieren zugefüttert wird, kann es schon einmal vorkommen, dass durch gewisse Nahrungsdefizite eine Anfälligkeit für Wurmbefall entsteht. Genau dann ist Wurm&weg eine Möglichkeit die intakte Darmflora Ihrer Wachteln zu unterstützen. Denn das Ergänzungsfuttermittel enthält eine Vielzahl an Kräutern, die den Darm stärken können und so vor einem Wurmbefall schützen können. Sapoine, Bitterstoffe und Gerbstoffe, die in Wurm&weg enthalten sind, gehören nachweislich zum Nahrungsplan wild lebender Verwandter Ihrer Wachteln - und unterstützen so ganz natürlich das Immunsystem des Darmes Ihrer Tiere.

 

  • Für die Darmflora
  • Kann zur Wurm-Prävention beitragen
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  • Mit nützlichen Kräuterinhaltsstoffen

 

Das Wurm&weg im kurzen Kräuter-Check

 

Das Wurm&weg ist eine Nahrungsergänzung für Tiere auf rein pflanzlicher Basis. Speziell zusammengesetzt aus vielen wichtigen Kräutern wie Wermut, Thymian und Löwenzahn unterstützt es bei regelmäßiger Fütterung die Darmflora. Dank der enthaltenen Sapoine und Bitterstoffe freuen sich Ihre Wachteln an einem gestärkten Verdauungstrakt und sind so weniger anfällig für Parasiten wie Würmer. Sollte ein Wurmbefall durch eine ausgewogene Ernährung, gesunden Tieren und einer intakten Darmflora ausbleiben, können Sie im Idealfall auf chemische Wurmkuren verzichten und Ihre Wachteln werden putzmunter in ihrem Gehege scharren.

 

Einfache Anwendung - ohne Chemie

 

Schon mit einer geringen Menge Wurm&weg pro Tag über einen gewissen Zeitraum können Sie Ihre Wachteln nachhaltig bei der Wurm-Prävention unterstützen . Mischen Sie das Nahrungsergänzungsmittel einfach mit dem Wachtelfutter und schon sind Ihre Tiere mit allen wichtigen Kräutern versorgt. Unser Tipp: Streuen Sie das Pulver über feuchtes Futter wie z.B. Gurken oder Äpfel. Die ideale Ergänzung für gewissenhafte Züchter und Wachtelfreunde!

 

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Auch dieses Produkt ist eines unserer shopeigenen Marke WachtelGold®. Da wir nach langjähriger Erfahrung ganz genau wissen, was Wachteln brauchen, können Sie uns Ihr Vertrauen schenken.

 

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Zusammensetzung:
Kürbiskerne, Karotten, Walnussblätter, Hagebuttenfrüchte, Eschenrinde, Kokosraspeln, Bärlauch, Eberrautenkraut, Löwenzahnkraut, Thymian, Melissenblätter, Wermut

Analytische Bestandteile und Gehalte:
Rohprotein: 15,8%, Rohfett 10,2%, Rohfaser 16,9%, Rohasche 9,00%, Calcium 1,01%, Phosphor 0,42%, Natrium 0,13%

Inhalt: 75 Gramm

Die Hühnerkükenzucht

 
 

 

Für eine verlustfreie und gesunde Aufzucht unserer Hühnerküken benötigen diese optimale Bedingungen der Fütterung und Haltung.



Sind die Küken geschlüpft, verbleiben diese in der Brutmaschine oder unter der Glucke, bis der Pflaum der Küken vollständig getrocknet ist. Erst dann werden diese in das Kükenheim verbracht.

 

Die empfohlenen Raumtemperatur für Küken beträgt in der ersten und zweiten Woche 20°C - 22°C und in der dritten bis achten Woche zwischen 18°C und 20 °C.

 

Zusätzlich sollte für die ersten Wochen eine zusätzliche Wärmequelle zur Verfügung stehen, unter der die Küken höhere Temperaturen vorfinden. Als zusätzliche Wärmequelle bieten sich Wärmeplatten oder Wärmestrahler an.

 

Temperaturempfehlung:

 

1.Woche - 32°C

2.Woche - 28°C
3.Woche - 25°C
4.Woche - 22°C

 

Sie fragen sich vielleicht: eignet sich eine Wärmeplatte besser als ein Wärmestrahler oder vielleicht doch andersherum?

Wärmeplatte vs Wärmestrahler

 

In der Natur bietet die Glucke ihren Küken die notwendige Wärme, um die ersten Wochen zu überstehen.

 

Wärmestrahler

 

Ein Wärmestrahler schafft eine punktuelle Wärmestelle für die Küken, sowie zusätzliches Licht, wobei dies nicht immer von Vorteil ist und einige Züchter auch gerne auf Keramikstrahler ohne Lichtquelle zurückgreifen. Die Wärme dringt bis in den Boden und wärmt das Küken ohne direkten Kontakt sicher auf.

 

Unsere Wärmelampe kann dazu eingesetzt werden, den Stall im Bereich der Nahrungsaufnahme zu beheizen. Auch als alleinige Wärmequelle zur Aufzucht ist diese geeignet.

 

Wärmeplatte

 

Unsere Wärmeplatte Comfort hingegen kommt hier der Natur am nächsten. Unter ihr können die Küken sich wärmen, müssen aber zum fressen in den kälteren Teil des Stalls. Dies fördert die Abhärtung und trägt zu einen widerstandsfähigen Immunsystem bei.

 

 Ich selbst bevorzuge die Wärmeplatte Comfort. Unter diese kommt vermindert Licht und vermittelt den Küken somit auch ein Gefühl von Sicherheit.

 

Je nach Situation in Ihrem Stall können Sie die passende Wahl treffen und sich an meiner Empfehlung orientieren. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung und bieten Ihnen beide Produkte zu einem Spitzenpreis direkt bei uns im Shop an! 

 

 

Wärmeplatte Comfort

 

Die Wärmeplatte Comfort bietet eine gute Vorrausetzung für eine erfolgreiche und sichere Aufzucht Ihrer Küken. Die Wärmeplatte Comfort ist leicht höhenverstellbar und passt sich somit den verschiedensten Geflügel- und Vogelarten wie Hühner, Wachteln, Fasane, Enten, etc. an.

 

Wärmeplatte Comfort

 

Wärmestrahler

 

– Alu-Schirm Ø 21 cm
– mit 6 Lüftungsschlitzen für bessere Luftzirkulation,
dadurch längere Lebensdauer der Infrarot-Lampe
– Befestigungskette (max. 20 kg Tragkraft)

 

 

 

 

 

Hühnerhaltung im Winter


Hühner mögen Wärme, ganz klar. Einen beheizten Stall dürften die wenigsten Züchter zur Verfügung haben, ganz abgesehen von den Kosten.
 
Daher sollten und müssen wir andere Wege finden, unseren Lieblingen durch den Winter zu bringen.

Von dem Urhuhntyp, den Bankivahuhn stammen all unsere Hühnerrassen ab, welches in wärmeren Gefilden beheimatet war.
Die unterschiedliche Befiederung der einzelnen Rassen sind auf die Züchtung durch den Menschen zurückzuführen. Daunen, wie etwa bei unseren Gänsen, fehlen und damit auch das flauschige wärmende Unterkleid. Auch der Stoffwechsel unserer Hühner vermag die Kälte nicht auszugleichen. Es kommt vielmehr zu einer Verengung der Kapillare um den Körper vor Wärmeverlusten zu schützen.
Dies bedingt einen erhöhten Stoffwechsel, welchen der Züchter mit einen Angebot an hochwertigen Futter Rechnung tragen sollte.
Premium Mehl  und Premium Körnermix sind hochwertige Futtermittel, unsere Garnele n oder Bachflohkrebse wichtige Eiweißlieferanten. Letztere kompensieren die fehlenden Würmer und Insekten, welche unsere Tiere in den wärmeren Tagen im Auslauf finden. Diese Futtermittel sind optimal geeignet, den erhöhten Stoffwechsel Rechnung zu tragen.
Die kälteren Temperaturen, aber auch Ausstellungen … verlangen den Tieren einiges ab und bedeuten einen erhöhten Stresspegel in dieser Zeit. Dem sollte der Züchter mit einer bewussten Fütterung von Vitaminlieferanten, wie Grünkohl, Rote Beete, Möhren, Knoblauch, Zwiebeln, Oregano und weiteren grünen Gemüse… u.s.w. entgegenwirken.
Unsere Rote-Beete-Möhren-Chips stärken das Immunsystem und liefern die wichtigen Vitamine C, B und A (ß-Karotin). Auch unsere Kräuter-Hustenmischung fördert das Wohlbefinden der Tiere, beugt Schnupfen vor und stärkt das Immunsystem. Unsere Kräuter-Hustenmischung kann man als Zusatz in das angefeuchtete Weichfutter geben, oder aber auch als Tee zubereiten und damit das Trinkwasser ergänzen. Bitte beachten Sie bei der Zubereitung von Weichfutter auch die Zugabe von etwas Speiseöl. Dies ist eine wichtige Grundlage der Verwertung vieler Vitamine.
   

Aufzucht der Küken in den ersten Lebenswochen

Der Erfolg der Aufzucht wird durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren bestimmt. Ziel ist dabei den Küken und späteren Jungtieren eine optimale Entwicklung zu gewähren, um ihr genetisches Potential auszuschöpfen. Dabei sollte die Aufzucht ohne oder mit nur geringen Tierverlusten erfolgen.

 

Zur Einschätzung der Güte der geschlüpften Küken können u.a. folgende Merkmale von vitalen, gesunden Eintagesküken herangezogen werden:

  • Die Küken zeigen eine hohe Aktivität, ihr Flaum ist nicht verklebt.
  • Die Küken sind gut abgenabelt, d.h. die Nabelöffnung ist geschlossen, abgetrocknet und frei von Eischalenresten.
  • Der Bauch ist weich und geschmeidig, keinesfalls aufgebläht oder hart.
  • Keine Rötung an Gelenken und Schnabel. Gerötete Fersengelenke können eine Folge zu hoher Brutfeuchte, Schnäbel mit einem roten Punkt Folge zu hoher Temperatur sein.
  • Die Haut der Läufe und Zehen ist glatt, glänzend und erscheint nicht eingetrocknet.
Abbildung 1: Vitale Eintagesküken ohne verklebten Flaum, mit geschlossener Nabelöffnung und interessiertem Gesamteindruck sind der Grundbaustein einer erfolgreichen Aufzucht.
Abbildung 1: Vitale Eintagesküken ohne verklebten Flaum, mit geschlossener Nabelöffnung und interessiertem Gesamteindruck sind der Grundbaustein einer erfolgreichen Aufzucht.

Küken brauchen Wärme

 

Für einen erfolgreichen Start ist die optimale Umgebungstemperatur für die Küken einer der wesentlichsten Punkte überhaupt. Küken haben eine Körpertemperatur von 40 bis 41°C und besitzen dabei aber in den ersten Lebenswochen kein Wärmeregulierungsvermögen. D.h., sie können bei schwankenden Umgebungstemperaturen ihre Körpertemperatur nicht konstant halten, weshalb sie auf eine externe Wärmequelle (Glucke bzw. Wärmestrahler etc.) angewiesen sind. Sind die Küken in der ersten Lebenswoche zu kühlen Temperaturen ausgesetzt, zeigen sie eine schlechtere Startphase, wachsen unausgeglichener und sind anfälliger für Erkrankungen (z.B. Dottersackentzündung). Dabei ist bereits auf dem Weg von der Brüterei oder des Tierarztes zu beachten, dass die Küken nicht auskühlen.

Abbildung 2: Auf die Einstallung der Eintagesküken vorbereiteter, sauberer Stall mit ausreichend Wärmequellen, gereinigten Futterschalen u. Abtrennungen. Das Papier dient dem besseren Halt der Küken u. zum Austreuen von Futter, um zum Fressen zu animieren
Abbildung 2: Auf die Einstallung der Eintagesküken vorbereiteter, sauberer Stall mit ausreichend Wärmequellen, gereinigten Futterschalen u. Abtrennungen. Das Papier dient dem besseren Halt der Küken u. zum Austreuen von Futter, um zum Fressen zu animieren

 

Die unterschiedlichen Heizquellen (Infrarot-, Dunkelstrahler, Wärmeplatten, Fußbodenheizung etc.) bieten alle Vor- und Nachteile, die entsprechend der Rasse, den Bedingungen vor Ort und den individuellen Erfahrungen abzuwägen sind. Infrarotstrahler besitzen den klaren Nachteil, dass sie keinen klaren Tag-Nacht-Rhythmus ermöglichen (Knochen- / Kammwachstum, Zehenverkümmungen, höheres Risiko für Federpicken). Der Kükenstall sollte bereits 2 Tage vor dem Einsetzen der Küken aufgeheizt werden. Nur so wird gewährleistet, dass auch der Boden ausreichend aufgewärmt ist. Die für den Warmbereich des Stalles geltenden Optimaltemperaturen sind in nachstehender Tabelle aufgeführt. Als Faustregel gilt, dass die Temperatur von 30°C am Ende der ersten Lebenswoche wöchentlich um 2°C gesenkt werden sollte, um dann ab der 5./6. Lebenswoche auf 18-20°C zu verbleiben.

 

 Tabelle 1: Empfohlene Stalltemperaturen während der Aufzucht

Alter Stalltemperatur
1.-2. Lebenstag 35 – 36 °C
3.-4. Lebenstag 33 – 34 °C
5.-7. Lebenstag 30 – 32 °C
2. Lebenswoche 28 – 29 °C
3. Lebenswoche 26 – 27 °C
4. Lebenswoche 22 – 25 °C
 ab 5. Lebenswoche  18 – 20 °C

 

 

Es ist unbedingt anzuraten, die Stalltemperatur bei Küken per Thermometer zu kontrollieren. Zusätzlich gibt das Verhalten der Küken Aufschluss über die Stalltemperatur. Bei optimaler Temperatur liegen die Küken ringförmig unter dem Wärmestrahler und sie bewegen sich frei. Liegen sie dicht gedrängt, ist es zu kalt. Werden bestimmte Stallbereiche gemieden, muss davon ausgegangen werden, dass dort Zugluft herrscht. Um bei technischen Defekten keine Verluste zu riskieren, sollten sich immer mind. zwei Wärmequellen im Stall befinden. Große Vorteile bietet der Einsatz von Thermostaten zur Regulierung der Stalltemperatur. Moderne digitale Universalthermostate sind zu moderaten Preisen erhältlich. Auf diese Weise können Fehler durch schadhafte Hitze oder Unterkühlung vermieden und zugleich Stromkosten gespart werden.

 

Abbildung 3: Große Vorteile zum Einhalten der gewünschten Stalltemperaturen bringen Thermostate, um die Wärmequellen zu regulieren.
Abbildung 3: Große Vorteile zum Einhalten der gewünschten Stalltemperaturen bringen Thermostate, um die Wärmequellen zu regulieren.

 

In den ersten Lebenstagen kann der Stall durch Kükenringe o.ä. abgetrennt sein, um die Küken an den Heizquellen zu fixieren und Erdrückungsverluste zu vermeiden. Ringförmig aufgestellte biegsame Kunststoffplatten (ca. 40 cm hoch) oder speziell dafür konzipierte Trenngitter leisten dabei gute Dienste. Durch das Entfernen der Kükenringe mit ca. einer Lebenswoche wird das Platzangebot vergrößert und die Küken können auch in kühlere Bereiche, wo dann z.B. Futter und Wasser bereitstehen. Durch diese Trennung in Warm- und Kaltzone wird der Regulierungsmechanismus der Körpertemperatur trainiert und härtet die Küken ab.

 

Neben der richtigen Temperatur muss auch die Frischluftzufuhr für ein tierfreundliches Stallklima gewährleistet sein. In diesem Punkt liegt nicht selten ein Defizit der Kükenhaltung. Ohne ausreichend Sauerstoff ist keine optimale Entwicklung möglich. Wenig Frischluftzufuhr bringt zudem ein hohes Staubaufkommen mit sich, was in Verbindung mit den Schadgasen (Ammoniak, Kohlenstoffdioxid) in der verbrauchten Luft zu verklebten Augen führen kann. Ausreichend Frischluft bei gleichzeitig korrekter Temperatur schafft hier Abhilfe. 

 

 

Lebenswichtig: Aufnahme von Futter und Wasser

 

In den ersten Lebenstagen zehrt der Körper der Küken von den Nährstoffen im Dottersack. Mit der Futteraufnahme wird dann der Stoffwechsel vom fettreichen Dottersack auf das kohlenhydratreiche Mischfutter umgestellt. Trotz, dass im Dottersack Nährstoffreserven bereitstehen, ist die schnellstmöglich Aufnahme von Futter und Wasser von eminenter Bedeutung für eine gute Startphase.

 

Wie schnell und problemlos die Küken die Aufnahme von Futter und Wasser erlernen ist nicht zuletzt rasseabhängig. Einige Rassen zeigen hierbei nur in den seltensten Fällen Komplikationen, andere hingegen (z.B. Urzwerge) bedürfen hier besonderer Beachtung. Grundsätzlich sollte das Mischfutter in den ersten Lebenstagen auf Futterschalen oder anderen flachen Gefäßen zur Verfügung gestellt werden und nicht ausschließlich in Futtertrögen. Somit finden die Küken das Futter deutlich schneller. Die fließende Umstellung auf Futtertröge sollte in den ersten zwei Lebenswochen erfolgen. Vorteilhaft kann es sein, wenn zusätzlich vor dem Einsetzen der Küken in den Stall auf der Einstreu oder auf Wellpappe Futter im Bereich der Wärmequelle verstreut wurde. Durch dieses Vorgehen picken die Küken bei ihren ersten Versuchen direkt auf Futterpartikel und nicht nur auf Einstreu. Das Futter liegt den Küken direkt vor und muss nicht erst aufgesucht werden, was erste die Futteraufnahmen enorm begünstigt. Nur darf dabei das Futter nicht zu früh im warmen Stall verteilt werden, da es dann zu stark austrocknet und die Küken es ungern aufnehmen. Um die Küken zusätzlich zur Futteraufnahme zu animieren, kann mit dem Finger auf das Futter geklopft werden, was die Küken als Schnabel der Mutter nachempfinden.

 

Abbildung 4: Bei Küken von Rassen die in den ersten Lebenstagen die Futteraufnahme zögerlich beginnen - z.B. bei manchen Urzwergen - können einzelne Küken einer anderen Rasse zur Futteraufnahme animieren.
Abbildung 4: Bei Küken von Rassen die in den ersten Lebenstagen die Futteraufnahme zögerlich beginnen - z.B. bei manchen Urzwergen - können einzelne Küken einer anderen Rasse zur Futteraufnahme animieren.

 

Futter- und Wassergefäße sollten in unmittelbarer Nähe der Wärmequellen platziert sein. Da die Wassergefäße vielmals noch nicht erhöht aufgestellt sind, wird das Trinkwasser schnell durch Einstreu usw. verschmutzt. Diese Verunreinigungen sollten möglichst häufig entfernt werden. Ein tägliches Wechseln des Tränkwassers ist unbedingt notwendig, da durch die hohen Stalltemperaturen das Keimwachstum im Tränkwasser enorm ist. Bei Stülptränken ist der Rand nicht zu breit zu wählen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass darin Küken ertrinken. Beim Einsetzen in den Kükenstall empfiehlt es sich, alle oder einen Teil der Küken mit dem Schnabel in das Tränkwasser zu tauchen. Daraufhin finden die Küken deutlich besser den Weg zur Tränke. Generell sollte in den ersten 48 Stunden der Stall hell beleuchtet sein, damit sich sie Küken besser orientieren können und ihnen jederzeit die Aufnahme von Futter und Wasser möglich ist. Sobald die Küken die Tränke sicher finden, kann diese erhöht aufgestellt werden, um eine gute Tränkhygiene zu gewährleisten.

 

Abbildung 5: Werden die Tränken bereits frühzeitig erhöht aufgestellt, kann eine gute Tränkwasserhygiene gewährleistet werden.
Abbildung 5: Werden die Tränken bereits frühzeitig erhöht aufgestellt, kann eine gute Tränkwasserhygiene gewährleistet werden.

 

Trotz aller Bemühungen kann es dazu kommen, dass ein Teil der Küken nicht mit fressen beginnt. Dies hat fatale Folgen, wenn es nicht unmittelbar bemerkt wird. Deshalb ist gerade in den ersten beiden Lebenswochen der Züchter zu höchster Aufmerksamkeit bei der Tierbetreuung verpflichtet. Es empfiehlt sich, am 2. Lebenstag den Kropf bei einigen Küken abzufühlen. Dieser sollte dann fast ausnahmslos gut gefüllt sein. Küken, die kein Futter und Wasser aufgenommen haben, bleiben bereits nach 2 bis 3 Tagen in der Entwicklung deutlich zurück und sind abgemagert. Ihre Austrocknung ist dann besonders an trockener, loser und z.T. dunkel verfärbter Haut an den Läufen erkennbar. Häufig picken diese apathischen Küken wahllos in der Einstreu. Ohne Gegenmaßnahmen verenden diese Tiere bis zum 5., teils bis zum 8. Lebenstag.

 

Abbildung 6: In den ersten Lebenstagen sollte das Futter in Futterschalen angeboten werden.
Abbildung 6: In den ersten Lebenstagen sollte das Futter in Futterschalen angeboten werden.

 

Bemerkt der Züchter, dass ein Teil der Küken die Futter- / Wasseraufnahme verweigert, ist sofortiges Reagieren angesagt. Dabei sind die vorgenannten Aspekte kritisch zu prüfen und evtl. vorhandene Fehler zu beseitigen. Auch unzureichende Futterqualität, d.h. zu grobe / zu feine Struktur, verpilztes bzw. zu altes Futter, scharfkantiges Granulat usw., kann eine Ursache sein. Auch eine sehr hohe Besatzdichte und zu wenig bereitgestellte Futter- und Wassergefäßen können als Risiken gelten.

 

Ein Stallklima mit der optimalen Temperatur und optimierte Voraussetzungen für die schnellstmögliche Futter- und Wasseraufnahme sind die wichtigsten Punkte in der Haltung von Hühnerküken in den ersten Lebenswochen. So banal und einfach die meisten der dargestellten Punkte auch sein mögen, so gravierend sind aber auch die negativen Auswirkungen bei Nichtbeachtung.

 

 

Hygiene: ein zentraler Baustein

 

Das Kükenalter ist hygienisch betracht eine besonders sensible Phase. Frisch geschlüpfte Küken besitzen einen weitestgehend sterilen Magen-/ Darmtrakt, der erst nach dem Schlupf mit Keimen aus der Umgebung besiedelt wird. Kommen die Küken gleich mit krankmachenden Keimen in Berührung, ist das ihnen natürlich zum Nachteil. Auch ist das Immunsystem von Küken und Jungtieren noch weniger belastbar als das von ausgewachsenen bzw. Alttieren. Grundsatz muss immer sein, die Küken in den ersten Lebenswochen so effektiv wie möglich vom Alttierbestand abzuschirmen, um eine Erregerübertragung zu minimieren.

 

Abbildung 7: Um den Keimdruck durch Eintrag von Erregern aus dem Alttierbestand usw. zu reduzieren, sollten in den ersten Lebenswochen bei den Küken Wechselschuhe genutzt werden – sog. Clogs eignen sich dazu sehr gut.
Abbildung 7: Um den Keimdruck durch Eintrag von Erregern aus dem Alttierbestand usw. zu reduzieren, sollten in den ersten Lebenswochen bei den Küken Wechselschuhe genutzt werden – sog. Clogs eignen sich dazu sehr gut.

 

Idealerweise steht der Aufzuchtstall und v.a. die Ausläufe schon über einen längeren Zeitraum leer. In jedem Fall wird der Kükenstall vor der Einstallung gründlich gereinigt und anschließend desinfiziert. Bei der Reinigung empfiehlt es sich, mit Staubsauger zu arbeiten und die geeigneten Flächen auch nass zu reinigen. Vor der Belegung mit den Küken sollte der Stall in jedem Fall ordnungsgemäß desinfiziert sein. Hinweise hierzu sind unter den Ausführungen zur Hühnerhaltung zu finden.

 

Auch bei der täglichen Versorgung der Küken sollte die Hygiene beachtet werden. Wechselschuhe für den Kükenstall machen nicht viel Mühe, bringen aber große Vorteile. Idealerweise wird im Kükenstall auch andere Wegekleidung getragen. Zuerst die Jung- und dann die Alttiere bei der täglichen Pflege zu versorgen, ist eine alte und wirksame Grundregel.

 

Vorschläge zur Vorbeuge von Jungtaubenkrankheit / Rassetauben

 

Ein Sportfreund  hat hier seinen Versorgungsplan bei den Tauben
beschrieben und wertvolle Tipps zur Vorbeuge und bei Erkrankung durch die
Jungtaubenkrankheit zusammengestellt. Sicherlich für jeden wichtig, wenn man
evtl. selber mal in seinem Bestand damit Probleme hat um schnellst möglich zu
handeln.

 

 

Was der Taubenhalter nicht machen sollte.
Jungtauben der 2. und jeder weiteren Brut nach dem Absetzen zu vorherigen Bruten
setzen.Keine schlagfremden Jungtauben ohne Quarantäne in den Bestand nehmen
(Zuflieger). Überbesatz vermeiden. Vorbeugende Verfütterung von antibiotikahaltigen
Präperate vermeiden. Scheinbar gesunde Tauben aus einem erkrankten Bestand auf
die Reise (Einkorben) schicken.

 

Was der Taubenhalter machen sollte:
Elterntiere / Zuchtbestände Paramyxovirus Impfung, evtl. Salmonellen – Impfung.
Abgestzte Jungtauben in Gruppen mindestens 14 Tage separat halten. Jungtauben
frühzeitig nach dem Absetzen Paramyxo und gegebenenfalls Parathypus impfen.
Moderat füttern, Eiweiß und Fett reduzieren. Darmflora fördern, Lactogeleinsatz.

Kontakt zur Umwelt fördern, Strohecke aber nicht Dreckecke. Rosten Haltung wo
immer möglich. Stärkung des Abwehrsystems der Jungtaube durch Gewöhnung der
Tiere an Stressfaktoren. 7 Tage vor und 7 Tage nach jeder Veranstaltung täglich
Lactogel / Futter einsetzen.


Verfahren bei Ausbruch der Jungtaubenkrankheit:
Je eher der Taubenhalter die Symptome der Jungtaubenkrankheit erkennt, umso besser
lässt sich eine erfolgreiche Behandlung durchführen. Regelmäßige Gaben von
Präperaten, die die Darmflora stabilisieren und kein unkontrollierter Einsatz von
Antibiotika gehören zur Vorbeuge. Auf Grund unserer Erfahrungen empfehlen wir
folgendes: Beachtung allgemeiner Vorbeuge-Maßnahmen. 7 tägige Grundkur
unmittelbar nach dem Absetzen der Jungtauben mit Lactogel 6 g bei 20 Tauben über
das Futter. Danach wöchentlicher 3-maliger Einsatz über das Futter. Während der
Jungtaubenreisezeit erfolgt dieser Einsatz wie folgt: Am Tag vor dem einkorben /
Futter. Im Futter bei Rückkehr vom Flug. In der Mitte der Reisewoche / Futter.
Bei Ausbruch der akuten Erkrankung mit den bekannten Anzeichen (Erbrechen,
Unwohlsein, grasgrüner, dünner Kot) gelten folgende Sofortmaßnahmen:
Elektrolyse in die Tränken. (Volamin und Amynin sind dafür nicht geeignet).
Futterwechsel: Strenge Diät für 4 bis 5 Tage, geignet ist eine Mischung aus 50 %
Haferflocken und 50 % Gerste oder Paddyreis. Erhöhte Gaben von Lactogel über das
Futter 10 gr. bei 20 Tauben. Spezielle Medikamente werden nur notwendig, wenn sich
innerhalb von 24 Stunden der Allgemeinzustand verschlechtert. Nach Abklingen der
Erkrankung sollte für weitere 7 Tage Lactogel eingesetzt werden (6 gr. / Futter / 20
Tauben. Aus erkrankten Beständen sollten scheinbar gesunde Tauben nicht gesetzt
werden.
Spezifische Immunprophylaxe / Rassetauben:

Taubeneier nur von den eigenen Tauben:
Bestand sollte frei von Salmonellen sein, oder besser gegen Salmonellen und
Paramyxo geimpft sein.
Eier frisch absammeln, nicht mehr wie 2 Tage liegen lassen. Je 10 Eier aufschlagen
und vermischen. Abfüllen in kleine Beutel, mit Datum versehen und einfrieren.
Haltbar bis 6 Monate. Vor gebrauch wieder auftauen. 10 Eier auf 1 bis 1,5 kg Futter.
Alttauben 1 x pro Woche (Mittwoch). Jungtauben 2- bis 3-mal pro Woche sofort nach
dem Absetzen beginnen (10 Eier auf max. 2 kg Futter.

 


 

Film zur Jungtierkrankheit

Mykotoxine im Geflügelfutter

Sehr oft hört man “Klagen” über schlechte Befruchtung, schlechter Schlupf oder mangelnde Fitness/Immunität! Eine mögliche Ursache könnten zum Beispiel Mykotoxine sein. So war zum Beispiel der Körnermais im Jahr 2015 in der Gegend um Graz/Österreich so stark damit belastet, dass die gesamte Ernte nicht in der menschlichen in tierischen Ernährung landete, sondern in der Biogas- und Bioethanolproduktion. Sämtliches Tierfutter musste aus anderen Gegenden zugekauft werden. Darum die folgenden Ausführungen:

Reinhard Nawrotzky

Bei Wikipedia ist folgendes zu lesen:

“Die FAO schätzt, dass ca. 25 % der Welt-Nahrungsproduktion Mykotoxine enthalten. Am häufigsten belastet mit Fusarientoxinen sind Getreide (insbesondere der Mais und der Weizen). Betroffen von Aflatoxin-Befall sind häufig landwirtschaftliche Produkte aus tropischen und subtropischen Gebieten, da der Pilz Aspergillus flavus erst ab Temperaturen von 25–40 °C gut wächst. Betroffen sind dabei hauptsächlich Mais und vor allem ölhaltige Samen und Nüsse, wie z. B. Pistazien, Erdnüsse, Mandeln und Paranüsse. Mykotoxine können bei Menschen und bei Tieren bereits in geringen Konzentrationen toxische Wirkungen zeigen. Symptome von Vergiftungen sind Leber- und Nierenschädigungen, Beeinträchtigungen des Immunsystems, Haut- und Schleimhautschäden, oder hormonelle Auswirkungen wie Fruchtbarkeitsstörungen. Manche Mykotoxine sind auch krebserregend und können Erbschäden hervorrufen.

Hygienemaßnahmen bei Kunstbrut

brueter.pdf
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Pressebericht WAZ vom 1.09.2015

Sonntags auch mal Zwei !
WAZ Bericht vom 1.09.2015
eier.pdf
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Kükenaufzucht ohne Federfressen

 

Es kommt immer wieder vor, dass sich Küken anpicken. Man kann davon ausgehen, dass diese Unart immer auf Haltungsfehler zurückzuführen ist. In der Natur sind die Tiere ständig mit der Nahrungssuche beschäftigt. Eine solche Nahrungssuche entfällt in der heutigen Kükenaufzucht aber weitgehend, da der Züchter Futter und Wasser bereitstellt. Hierdurch kann es leicht zu Langeweile bei den Tieren kommen, die dann das Federfressen begünstigt.

Leichte Rassen wie z.B. Italiener oder Leghorn sind hierfür besonders anfällig, da sie sehr lebhaft sind und besonders viel Beschäftigung benötigen. Wenn man die Küken aber so naturnah wie möglich aufzieht, wird es nicht zum Federfressen kommen. Nun ist dies oft nicht so einfach. Es gibt aber einige Grundregeln, die man unbedingt beachten sollte. So ist unter anderem darauf zu achten, dass den Tieren ständig frisches Wasser und Futter zur Verfügung steht. Es darf einfach nicht vorkommen, dass z.B. die Tränke leer wird. Der Züchter sollte es sich daher zur Gewohnheit machen, dass zu jedem Stallbesuch auch die Kontrolle der Futter- und Wassergefässe gehört.

Es muss auch darauf geachtet werden, dass besonders die Tränken nicht mit Einstreu verunreinigt werden. Um dies zu verhindern, sind die Tränken ständig, dem Wachstum der Küken angepasst, erhöht aufzustellen. Als Untersetzer eignen sich sehr gut einfache Ziegelsteine und Brettchen. Meist sind die Züchter hierbei zu ängstlich. Sollten doch Zweifel bestehen, ob die Tiere das Wasser erreichen können, so kann man nach ca. einer Stunde mal nachsehen, ob man die Tränke nicht doch zu hoch gestellt hat. Nur in den ersten Tagen sollten die Tränken direkt auf den Boden gestellt werden.

Weiter kann eine zweckmässige Einstreu bei den Tieren Juckreiz verursachen, was dann zu Blutungen der Federkiele führen kann, wenn sich die Tiere kratzen. Als beste Einstreu hat sich kurzes Stroh bewährt. Maschinenhobelspäne sind ebenfalls geeignet. Torf und Sand sollten nicht verwendet werden, Sand nur für die ersten Tage. Dagegen sollte Sand aber in einem besonderen Gefäss zum Fressen angeboten werden, da die Küken die Steinchen für den Magen benötigen.

Um wieder einen Vergleich mit der natürlichen Aufzucht anzustellen, gilt es zu bedenken, dass die Küken, wenn sie draussen genügend Futter gesucht haben und satt sind, unter der Glucke Wärme und Schutz suchen. Bei der künstlichen Aufzucht gibt es Wärmequellen, die diesem Vorbild sehr nahe kommen. Dies ist zum Beispiel  bei der Wärmeplatte mit herunterhängenden Fransen der Fall.  Unter der Wärmeplatte  ist es dunkel undwarm wie unter der Glucke. Die Küken ruhrn darunter  und stören sich nicht  dauernd gegenseitig, was sich unter anderem dann günstig auf die Futterverwertung auswirkt.

Auch ist es wichtig, dass der Raum um die Glucke herum nicht zu warm ist. Dies ist bei der Aufzucht mit Wärmeplatten in der Regel auch der Fall, da diese eine geringe Wattleistung haben und auch nach aussen abgeschirmt sind. Nur im zeitigen Frühjahr kann es vorkommen, dass der Aufzuchtraum etwas zu kalt ist und die Küken bei der Futteraufnahme frieren. Durch die Beobachtung kann der Züchter aber leicht die richtige Temperatur feststellen. Drängen sich die Tiere an der Futterstelle dicht zusammen, so ist es ein Zeichen, das es zu kalt ist. In diesem Fall sollte man einen Strahler über die Futterstelle hängen. Der Strahler darf aber nicht so tief hängen, dass sich die Küken darunter hinlegen. Ist dies der Fall, ist es zu warm und man sollte den Strahler etwas höher hängen. Wärmen sollen sich die Küken unter der Glucke.

Es muss aber anderseits darauf geachtet werden, dass die Tiere genügend Futter und Wasser aufnehmen können ohne zu frieren. Ist der Aufzuchtraum aber zu warm, haben die Küken keine Veranlassung nach dem fressen die Wärmequellen aufzusuchen. Das Ergebnis ist Langeweile mit den bekannten Folgen. Auch kann die Art der Wärmequelle das Federfressen begünstigen. Wärmestrahler, egal ob hell oder dunkel, sind in der Anschaffung zwar günstig, aber sonst für die Aufzucht mit erheblichen Nachteilen behaftet. Der Züchter kann die Küken zwar besser beobachten, aber es fehlt die Dunkelheit, wodurch die Küken wesentlich unruhiger sind.

Sollte der Stall im Sommer witterungsbedingt warm werden, werden die Tiere naturgemäss die künstliche Wärmequelle nicht mehr so oft aufsuchen. Scheint an Sonnentagen gar die Sonne direkt in den Stall, legen sich die Tiere gerne in die Sonnenstrahlen. Oft glänzen dann die kleinen Federkiele richtig in der Sonne. Da die Küken naturgemäss sehr neugierig sind, picken sie nach den glänzenden Federkielen. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Federkiel blutet. Genauso begünstigt ein überbesetzter Stall das Federfressen.

Federfressen kann unter Umständen aber auch durch die Art der Fütterung begünstigt oder hervorgerufen werden. Wenn man aber ein gutes, handelsübliches Aufzuchtfutter zur ständigen Aufnahme zur Verfügung stellt, kann man hier nichts falsch machen.

Sollte es aber, aus welchen Gründen auch immer, trotzdem mal zum Federfressen kommen, so sind die angepickten Stellen mit Holzteer zu bestreichen. Holzteer kann man in der Apotheke kaufen und mit einem einfachen sauberen Holzspan auftragen. Wenn die Küken aber erst "auf den Geschmack" gekommen sind, bringt das Bestreichen der angepickten Stellen oft nicht den gewünschten Erfolg.

Da der Rassegeflügelzüchter in der Regel nur wenige Küken im Stall hat, ist es in einem solchen Fall sinnvoll, alle Tiere zu behandeln. Man braucht nur in der Gegend der Bürzeldrüse das Schwanzende etwas zu bestreichen. Da Holzteer für die Tiere einen brennenden Geschmack hat, werden sie das Federpicken in Zukunft unterlassen. Gesundheitlich ist Holzteer für die Tiere unbedenklich. Bei Beachtung der oben aufgeführten Regeln wird es aber sicherlich nicht zum Federfressen kommen.

Hühnerhaltung
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Rote Bete

Kraftquelle für unser Geflügel




 

 

Rote Bete kennt nahezu jeder. Letztlich war die aus dem östlichen Mittelmeerraum stammende Pflanze schon den Menschen in der Jungsteinzeit bekannt. Damals wurde das Blattwerk verzehrt.  Ab dem 13. Jahrhundert aß man nach entsprechender Züchtung auch die verdickte Sproßachse, gemeinhin Rübe genannt. Nach Deutschland kam die Rote Bete durch die Römer. Ab dem 16. Jahrhundert hatte sie sich als Nutzpflanze europaweit durchgesetzt. Beliebt ist sie als Wintergemüse, da sie gut eingelagert werden kann. Dieser Umstand, aber natürlich auch ihre Inhaltsstoffe machen sie nicht nur als Lebensmittel begehrt, sondern auch als Futterpflanze in der Geflügelzucht. Verfüttert wird wie anno dazumal im menschlichen Bereich das Laub inklusive Stängel in klein geschnittenem Zustand oder das Blattwerk kommt in einen Häcksler (Muser) bei der Weichfutterherstellung. Hier kann auch die Knolle in rohem als auch in gekochtem Zustand integriert werden.  

Die Wirkung der Rote Bete lässt sich im Allgemeinen mit den Schlagworten Wohlbefinden, Fitness, Abwehrstärkung, Kreislaufstabilisierung, Leberstoffwechselförderung und Stärkung des Appetits beschreiben. Mit zur Abwehrstärkung gehört auch die Bekämpfung entarteter Zellen, also die Krebsbekämpfung. Die Nahrung soll Heilmittel sein, ist ein altes Sprichwort. Das  gilt besonders für die Rote Bete. Rote Bete ist deshalb so gesund, weil sie Biostoffe und Mineralstoffe in hohem Maße enthält. Neben den Vitaminen hat die Rote Bete als Wirkstoffgruppe bei den Biostoffen die sekundären Pflanzenstoffe. Sie alle greifen im Stoffwechsel wie Zahnräder ineinander und fördern so die Gesundheit und Lebenskraft. Der rote Farbstoff der Roten Bete gehört zur sekundären Pflanzenstofffamilie der Betacyanine. 

 

 

Rote Knollen enthalten das Betanin. Je höher der Gehalt ist, desto dunkelroter ist sie. Dem Betanin ist es zu verdanken, dass entartete Zellen durch das körpereigene Abwehrsystem in Schach gehalten werden können. Zugleich aktivieren sie die Zellatmung und recyceln Vitamin C, wodurch die Bekämpfung entarteter Zellen dynamisiert wird. Auch die Saponine der Roten Bete greifen in den Zyklus der Krebsbekämpfung ein. Ein durch Rote Bete gestärktes Immunsystem ist nicht nur in der Lage, entartete Zellen zu bekämpfen, es vernichtet auch in den Körper gelangende Krankheitserreger aufgrund seines sekundären Pflanzenstoffgehalts. Zudem üben sie einen positiven Einfluss auf die Zellkommunikation aus, die entscheidend ist für die Koordinierung von Vorgängen innerhalb und außerhalb der Zellen – letztlich auch für die Erkennung von Krebszellen und die Weitergabe von Informationen zur Struktur und Lage der Krebszellen für das körpereigene Abwehrsystem. Dieses kann sofort eingreifen, sofern es alle Stoffe zur Verfügung hat, die es zur Krebsbekämpfung benötigt. Sind sie unterrepräsentiert, läuft die Bekämpfung der entarteten Zellen nur untertourig. Die Rote Bete liefert als Powerknolle ein ganzes Arsenal an solchen krebsbekämpfenden Stoffen.

Zudem greifen sekundäre Pflanzenstoffe in den hauptsächlich von Vitamin K1 gesteuerten Blutregulierungskreislauf ein, das heißt, sie halten das Blut dünn (Blutgerinnselschutz), fördern bei einer Blutung aber zugleich die Blutgerinnung und verhindern im Anschluss an die Gerinnung durch den Abbau der geronnenen Strukturen ein Verstopfen der Gefäße. Beim Mensch würde man sagen, sie schützen wie Vitamin K1 vor Schlaganfall und Herzinfarkt, sofern sie in ausreichender Konzentration vorhanden sind. Bedauerlicherweise hat die Rübe relativ wenig Vitamin K1, ganz im Gegensatz zum Blattwerk. Rote Bete hat den gesamten Vitamin-B-Komplex. Dieser ist von elementarer Bedeutung, denn ohne B-Vitamine funktioniert der Kohlehydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel nicht so, wie es die Natur vorgesehen hat. Diese Stoffwechselzyklen laufen in jeder Zelle ab. Umso bedeutungsvoller ist es, dass die B-Vitamine stets zur Verfügung stehen. Da sie zur wasserlöslichen Gruppe gehören, haben sie nur eine begrenzte Speicherkapazität. Sie sollten jeden Tag dem Geflügelorganismus zugeführt werden. Die Rote Bete stellt dafür eine gute Grundlage.


Durch die Wirkungsweise der B-Vitaminefunktioniert das Gehirn-Nerven-Muskelspiel bestens, die Vitamine geben der Haut eine erstklassige Konsistenz, nicht zu Letzt auch der Schleimhaut, die eine wichtige Barriere gegen Krankheitserreger darstellt. Da diese Vitamin-Gruppe auch für die Hormonbildung benötigt wird, erkennt man schnell ihre Wichtigkeit. Auch für die Zellerneuerung beim ausgewachsenen Geflügel und fürs Wachstum beim jungen Geflügel ist der Vitamin-B-Komplex wichtig. Für die Zellkerneiweiß -herstellung ist Vitamin B ein wichtiges Rädchen im Gesamtgefüge. Rote Bete hat die Vitamine C, E, K und Beta-Karotin. Aus Beta-Karotin stellt der Geflügelorganismus Vitamin A her. Diese Vitamine gelten als erstklassige Antioxidantien. Das bedeutet, sie vernichten schädliche Stoffwechselprodukte auf der Basis aggressiver Sauerstoffatome, die auch als freie Radikale bezeichnet werden. Diese Radikale entstehen beim Stoffwechsel. Da sie ein notwendiges Übel bei der Energieproduktion sind, hat der Körper verschiedene Abwehrmechanismen entwickelt. Zu den effektivsten gehört die Aufnahme der erwähnten Vitamine, die in der Roten Bete reichlich enthalten sind.

 

Die einwandfreie Arbeit der Antioxidantien ist wichtig, denn freie Radikale greifen nicht nur die Zellmembranen (Abgrenzungen der Zellen) an, sondern in vorangeschrittener Schädigung auch das Erbgut und schädigen den Enzymaufbau. Außerdem schützen die Vitamine Transportmoleküle des Cholesterins. Dank Vitamin K1, wenn auch in nicht in hoher Konzentration enthalten,  wird die Blutregulierung in einem guten Gleichgewicht zwischen Gerinnung und Blutgerinnselabbau gehalten. Zudem wirkt das Vitamin auf die Bindegewebestabilität, die Knochenfestigkeit, die Spermienbildung und die Zellkommunikation ein, um nur ein paar Funktionen zu beschreiben. Vitamin E ist wichtig für den Energiestoffwechsel, die Zellorganisation im Gewebe oder für die Funktion der roten Blutkörperchen. Vitamin A hat eine ausgesprochen positive Wirkung auf die Abwehrkraft und die Augenfunktion. Vitamin C bewirkt eine prima Abwehrkraft, kann aber vom Geflügel selbst hergestellt werden. Wird es jedoch per Nahrung zugeführt, entlastet es die körpereigene Produktion.

In aller Regel geht man davon aus, dass die Vitamine hauptsächlich in der Knolle stecken, da sie im menschlichen Verzehr favorisiert wird. Das ist jedoch nicht der Fall. Im Laub ist die Konzentration an gesundheitsfördernden Stoffen oftmals um ein Vielfaches höher, weshalb das Laub stets verfüttert werden sollte. Gegenüber der Knolle hat das Laub den sechsfachen Vitamin-C-Gehalt, den 200-fachen Beta-Karotin-Gehalt und den 2000-fachen Vitamin-K1-Gehalt. Auch bei den Mineralstoffen haben die Blätter gemeinhin höhere Konzentrationen als die Knolle. So ist das Siebenfache an Kalzium in den Blättern vorhanden und das Dreifache an Magnesium. Das Kalzium der Roten Bete liefert eine gute Basis für ein stabiles Zellmilieu, in welchem die Stoffwechselabläufe bestens funktionieren. Es hat ferner eine zentrale Funktion für das Knochengerüst und beim legenden Geflügel spielt es für die Eierschale eine Rolle. Aber auch für die Blutbildung und die Muskulatur ist es unentbehrlich. 

 

 

 

Der Phosphor der Roten Bete ist notwendig, damit das Wachstum des Geflügels reibungslos funktioniert, ebenso der Stoffwechsel, vor allem der Energiestoffwechsel, und die Zellmembranen eine gute Struktur und Funktion aufweisen. Entscheidende Bedeutung hat Phosphor für das Blut. Kalium ist wie Natrium für den Wasserhaushalt unentbehrlich, zudem spielt Kalium im Nerven- und Muskelstoffwechsel eine elementare Rolle. Das Eisen der Roten Bete nimmt eine wichtige Rolle bei der Blutbildung und dem Sauerstofftransport durch das Blut ein. Zink ist für zahlreiche Enzyme ein wesentlicher Partner, ohne den das jeweilige Enzym nicht existieren kann. Ist zu wenig Zink vorhanden, werden nur entsprechend wenige zinkhaltige Enzyme hergestellt. Entsprechend zäh läuft der Stoffwechsel. Da Zink maßgeblich in das Abwehrsystem eingreift, hat es wesentlichen Einfluss auf die Robustheit des Geflügels.


 

Auch Mangan ist für zahlreiche Enzyme ein entscheidender Partner, ohne den nichts läuft. Zudem spielt es bei der Blutgerinnung und dem Knochenstoffwechsel eine Rolle. Kupfer ist ebenfalls Bestandteil zahlreicher Enzyme und spielt in den Eisenstoffwechsel (Aufnahme und Transport) hinein. Wie Mangan ist Kupfer wesentlich für die Melaninbildung. Melanine sind im Federkleid zahlreicher Rassen bzw. Farbschläge vorhanden. Schwefel hat eine elementare Funktion im Sauerstofftransport vom Blut in die Zelle. Zudem spielt es im Eiweißstoffwechsel und bei der Entgiftung eine grundlegende Rolle. Selen ist ein zentraler Mineralstoff bei der Stärkung der Immunkraft, wozu auch die Erkennung und Beseitigung mutierter Zellen (Krebs) gehört. Es ist Bestandteil der effektivsten körpereigenen Krebsabwehrsubstanz Glutathionperoxidase. Aber auch für zahlreiche andere Enzyme erfüllt es eine Partnerfunktion. Da es Schwermetalle bindet, hat es eine erstklassige Entgiftungsfunktion.  Der Gehalt an Magnesium macht die Rote Bete zu einem wichtigen Futtermittel für die Nerven- und Muskelfunktionen. Zudem sind zahlreiche Enzyme auf die Anwesenheit von Magnesium angewiesen. 

 

Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten. Eine Schattenseite ist die Oxalsäure, welche die Rote Bete aufweist. Das bedeutet, sie bindet Kalzium und reduziert die Aufnahme von Eisen im Verdauungstrakt. Allerdings hat die Rote Bete reichlich Eisen, sodass eine Limitierung der Aufnahme verkraftbar ist, zu-mal Rote Bete nicht die einige Pflanzenkost des Geflügels darstellt.


Ein weiterer Nachteil ist der zuweilen hohe Gehalt an Nitrat. Dieser ist hoch, wenn der Garten mit Stickstoffdünger verbessert wird. Da Sonne den Nitratgehalt abbaut, sollten Rote-Bete-Beete  immer eine sonnige Lage aufweisen. Zudem kann man die zur Ernte vorgesehenen Roten Beten morgens mit einer Grabgabel anheben und am späten Nachmittag ernten. Dadurch verringert sich der Nitratgehalt nochmals. Beim Erhitzen, also Kochen von den Knollen, bildet sich aus Nitrat Nitrit, der nachteilig für den Sauerstofftransport ist und Krebs erzeugen kann. Bei einer rohen Verfütterung oder beim Verfüttern der Blätter hat man das Problem nicht. Zudem kann ein hoher Vitamin-C-Gehalt die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit verhindern. Und hiervon Hat die Rote Bete selbst sehr viel und das Geflügel stellt ohnehin Vitamin C selbst her.

 

Die Vorteile einer Rote-Bete-Verfütterung, egal ob Rübe oder Blätter, sind unübersehbar. Deshalb sollte die Rote Bete in der Geflügelfütterung eine wichtige Rolle spielen, zumal die Knolle als Wintergemüse eingelagert werden kann, wodurch das Geflügel im Winter, der oft die Bruteierproduktionszeit darstellt, eine gute Frischkost hat. Aber auch als Kükenfutter und als Stärkungsfutter fürs Jung- und Altgeflügel ist Rote Bete ein Futtermittel mit Heilwirkung.


Vogelgrippe und Massentierhaltung

„Stallpflicht ist kontraproduktiv“

Vogelgrippe tritt in Massenställen auf. Doch es hält sich die These, dass Wildvögel das Virus übertragen. Gänseforscher Johan Mooij klärt auf. Interview: Benno Schirrmeister

 

Hühner hinter Gittern: Bricht die Vogelgrippe aus, wird sofort Stallpflicht verhängt, um zu zeigen, dass man überhaupt etwas unternimmt.  Bild:  dpa

BREMEN taz | taz: Herr Mooij, kann man absolut sicher sein, dass die Vogelgrippe nicht durch Wildvögel übertragen wird?

Johan Mooij: Nein – es lässt sich nur mit 99,99 prozentiger Sicherheit ausschließen.

Also doch eher ja?

Es gibt, trotz intensiver und ja mittlerweile jahrzehntelanger Suche keinen einzigen Beleg dafür, dass jemals eine solche Übertragung passiert ist. Die Ausbrüche sind in Biosicherheitsställen passiert, in die von außen so gut wie nichts reinkommt. Was wir hingegen wissen, ist, dass beispielsweise über deren Abluft Krankheitserreger nach draußen transportiert werden.

 

Dann wäre die Stallpflicht völlig sinnlos?       

Nein, sie dient der Seelenruhe und sie zeigt, dass etwas getan wird.

Aber in der Sache?

Auf die Ausbreitung der Krankheit hat sie keine Auswirkungen. Da ist sie sogar kontraproduktiv: Die Vogelgrippe tritt in industriellen Ställen auf. Diese Betriebe bleiben völlig unbehelligt – und werden für Verluste aus der Tierseuchenkasse entschädigt. Die tierfreundlicher arbeitenden Freilandproduzenten aber werden bestraft.

Aber das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) hat doch bereits eine mit H5N8 belastete Krickente gefunden …

Ob dieser Befund so eindeutig ist, ist fraglich!

Inwiefern?

Soweit ich es weiß, ist eine Gruppe von Enten, die hie und da geschossen worden sind, ins FLI transportiert und dort beprobt worden. Diese Vögel können bei der Jagd überall gelegen haben und wurden nicht einzeln, sondern in irgendeinem Sammelbehälter transportiert. Eine von diesen Proben war dann zwar positiv, aber es kann durchaus sein, dass der Vogel erst nach seinem Tod mit H5N8 kontaminiert wurde.

Also beispielsweise aus dem Boden?

Vor allem fehlt jede Gegenprobe: Es ist nur eine einzige Probe von dieser Ente analysiert worden. Und diese eine Probe zieht eine solche Kette von Reaktionen nach sich.

Weil die Politik dem FLI folgt: Robert Habeck, der grüne Agrarminister in Schleswig-Holstein, hat es als „wahrscheinlich“ bezeichnet, dass Wasservögel das Virus übertrügen.

Wenn das ein Politiker sagt, wundert mich das nicht: Politiker haben meistens wenig fachliche Ahnung. Die sind da, weil sie eine politische Funktion haben und sie sollen ein Ministerium leiten. Das heißt doch noch lange nicht, dass sie die Materie beherrschen. Sie müssen schon ein Stück weit auf das vertrauen, was man ihnen sagt.

Aber das ist doch das Problem?

Das Problem ist: Das FLI bleibt bei der These, dass Wildvögel dieses Virus transportieren und auf Kulturvögel übertragen würden, ohne dass es dafür einen einzigen Beleg gäbe. Vor acht Jahren hatten wir exakt dieselbe Diskussion wie jetzt. Da hat auch das FLI dieselbe Position vertreten wie aktuell.

Das ist nur konsequent.

Mittlerweile gibt es aber sehr viele Untersuchungen – auch in anderen Teilen der Welt. In den USA etwa, wo Millionen Wildvögel untersucht wurden: Nie wurde ein hochpathogenes Vogelgrippe-Virus gefunden. Oder in Asien, in Südkorea, Japan und China: In China hat man sechs Enten gefunden, die hochpathogene Vogelgrippen-Viren hatten.

Also doch?

Nein, selbst diese sechs Enten taugen nicht zum Beleg der Wildvogelhypothese. Ich war vergangene Woche am Poijang-See, wo diese Enten gefunden wurden. An den Ufern werden viele Enten gezüchtet. Die Forscher, die diese infizierten Tiere untersucht haben, wussten nicht, wann die Tiere das Virus aufgenommen hatten. Wahrscheinlich hatten sie sich ganz frisch infiziert und wirkten deshalb noch weitgehend gesund.

Das wäre dann aber ein Beleg dafür, dass es doch möglich wäre?

Das ist völlig unwahrscheinlich: Hochpathogene Viren sind bei Wasservögeln nur bei toten oder sterbenskranken Tieren festgestellt worden. Das ist ja auch klar: Wenn wirklich ein Wildvogel diese Krankheit hat, hat er ein Problem mit seinen Atemwegen und dem Darm, dann scheidet er vermehrt Schleim ab …

und kann dann auch nicht fliegen?

Genau. Ein Vogel, der fliegt, muss seinen Stoffwechsel verzehnfachen, die Menge Sauerstoff, die er benötigt, geht um das fünf- bis achtfache hoch. Ein vogelgrippekranker Vogel mit angeschlagener Lunge voll Schleim kann nicht fliegen. Der kann weder die notwendige Menge Sauerstoff aufnehmen noch hat er die nötige Kraft: Im Stall kann er dann vielleicht noch in der Ecke hocken und überleben. In der Wildbahn kommt dann aber der Fuchs, die wildernde Hauskatze, oder der Bussard – und beendet die Geschichte.

Aber warum sollte das FLI sowas verbreiten?

Das ist die große Frage. Manchmal verrennt man sich ja in eine Idee und hängt dann irgendwann so weit aus dem Fenster, dass man den Kopf nicht mehr zurückziehen kann, ohne das Gesicht zu verlieren. Wahr ist aber auch: Dem FLI hat 2006 die ganze Aktion mit H5N1 finanziell nicht geschadet. Die Politik hat danach viele Gelder freigegeben und das FLI hat sehr viele Aufträge bekommen. Rein menschlich könnte auch so etwas eine Rolle spielen, das Gleiche noch einmal zu probieren.

Ein harter Vorwurf!

Wenn ich eine Behauptung aufstelle, muss ich irgendwann auch mal ein paar Belege dafür finden. Ich kann also nicht im Jahr 2005 eine Hypothese aufstellen über die Wildvögel, diese 2014 noch einmal wiederholen – obwohl in der Zwischenzeit gar keine Anhaltspunkte gefunden worden sind, die sie erhärtet hätten. Insofern: Ich weiß wirklich nicht, was in den Leuten vom FLI vorgeht. Ich weiß nur: Was sie verkünden, ist wissenschaftlich nicht haltbar.